Strom

Beschwerden über Netzausbau sinken offenbar wegen Ukraine-Krieg

Es gebe eine andere Bereitschaft, mitzumachen beim Ausbau, sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Auch im Süden sieht der Politiker den Widerstand bröckeln.
28.06.2023

Stehpan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Tim Meyerjürgens (r), Tennet-Geschäftsführer, bringen eine Plakette am neu aufgestellten Hochspannungsmast an.

Beim Ausbau der Energieinfrastruktur sieht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weniger Beschwerden. "Es ist eindeutig besser geworden", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Dollern (Landkreis Stade) bei seiner Sommerreise. Es gebe eine andere Bereitschaft, mitzumachen beim Ausbau. Weil besuchte eine Baustelle, bei der eine leistungsstärkere Stromleitung gebaut wird.

"Niemand muss Leitungen schön finden. Ich persönlich kann jeden verstehen, der sie sogar nicht schön findet. Aber es ändert nichts daran, wir werden diese Leitungen benötigen", sagte der Ministerpräsident.

Netzausbau sei ein riesiges Projekt in Deutschland. "Das ist eine enorm schwierige Arbeit, die typischerweise im Norden beginnt und dann im Süden ankommen wird", sagte Weil. Man brauche deutlich mehr Strom als bisher und ganz andere Netze für den Transport.

155 Kilometer Neubau

Mit Blick auf die politische Haltung aus Süddeutschland zum Netzausbau sagte Weil: "Aus heutiger Sicht ist es ehrlich gesagt unbegreiflich, dass wir gerade im Süden auch mit Unterstützung von Regierungsstellen so einen harten Widerstand erlebt haben. Denn dort profitiert man am meisten von diesen Leitungen." Das ändere sich jedoch.

Die bestehende Stromleitung zwischen Stade und Landesbergen (Landkreis Nienburg/Weser) soll laut Staatskanzlei durch einen 155 Kilometer langen Neubau ersetzt werden. Dadurch soll die Übertragungskapazität für Strom aus Windenergie erhöht werden. Die Inbetriebnahme ist demnach für 2026 geplant. (dpa/jk)