Wärme

Pfalzwerke: Neues Quartier mit kalter Nahwärme

Die Pfalzwerke AG realisiert ein Neubauquartier mit rund 450 Wohneinheiten. Herzstück der Wärmeversorgung wird ein kaltes Nahwärmenetz sein.
24.05.2023

Übersichtsplan des neuen Quartiers

Auf einem rund vier Hektar großen Grundstück entsteht mit rund 450 Wohneinheiten ein integriertes Wohnquartier im bayerischen Oberschleißheim bei München. Die Energieversorgung des Quartiers – Wärme und Strom – soll nachhaltig über ein Quartierskonzept erfolgen, heißt es in der Pressemitteilung der Pfalzwerke AG. Diese sind neben der Krämmel Unternehmensgruppe und dem Katholischen Männerfürsorgeverein München (kmfv) verantwortlich für das Projekt.

Die Projektpartner haben bezüglich der Quartiersversorgung eine Absichtserklärung abgeschlossen. In den nächsten Monaten wird die Genehmigungs- sowie die Förderfähigkeit gemäß Bundesförderung effizienter Wärmenetze (BEW) für die geplante Versorgung geprüft. Im Sommer sollen dann Versorgungsverträge abgeschlossen werden.

Kalte Nahwärmenetz bildet die Basis

Als Wärmequelle kommt Grundwasser zum Einsatz, welches über eine Brunnenanlage gewonnen wird. In einer Übergabestation wird die Wärme auf ein kaltes Nahwärmenetz übertragen und zu den dezentralen Wärmepumpen transportiert. Das kalte Nahwärmenetz selbst dient zudem als Energiekollektor. Vor allem im Sommer sei laut Mitteilung mit einem "erheblichen" Wärmeertrag zu rechnen, sodass die Grundwasserbrunnen in dieser Zeit teilweise nicht genutzt werden müssen.

Das Konzept ermöglicht eine passive Kühlung der Gebäude über die Fußbodenheizung – ohne zusätzlichen Energieeinsatz. Über dezentrale PV-Anlagen soll zudem ein großer Anteil des Strombedarfs des Quartiers (Wärmepumpenstrom und Haushaltsstrom) direkt im Quartier erzeugt werden.

"Für das Quartier rechnen wir mit CO2-Emissionen von ca. 0,33 Tonnen pro Einwohner und Jahr – inkl. Heizung und Strom", erläutert Sebastian Koch, Teamleiter Vertrieb Energiedienstleistungen bei den Pfalzwerken. Im Vergleich zum aktuellen Bundesdurchschnitt von 2,4 Tonnen pro Jahr bedeute dies eine Einsparung von etwa 90 Prozent. Unter Einsatz von Ökostrom könne die Anlage künftig sogar komplett CO2-frei betrieben werden.  (gun)