Entsorgung

VKU warnt vor Preisspirale bei Abfallgebühren

Kostentreiber sind laut dem Verband die hohen Energiekosten, gesetzlich vorgeschriebene Investitionen in saubere Müllfahrzeuge sowie der geplante CO2-Preis auf die Müllverbrennung.
28.03.2022

Für die Umrüstung von kommunalen Müllfahrzeugen auf alternative Antriebe gibt es keine Fördermittel.

„Die steigenden Energiekosten insbesondere beim Diesel schlagen nun auch auf die Entsorgungskosten und damit perspektivisch auf die kommunalen Abfallgebühren durch – trotz des aktuellen Entlastungspakets (II) mit der Senkung des Dieselpreises um 0,14 Euro pro Liter Diesel für drei Monate“, sagte VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. Bei dem aktuellen Preis von ca. 2,20 Euro pro Liter Diesel (Stand 28. März) seien die Kraftstoffkosten im Vergleich zum Vorjahr bereits um über 50 Prozent gestiegen.

Das treibe auch die Kosten für die Abfallentsorgung hoch. Deshalb rechnet der VKU damit, dass die Gebühren für die Logistik um einen derzeit einstelligen Prozentsatz erhöht werden müssen. Ab wann Erhöhungen an den Gebührenzahler weitergegeben werden, hänge vom Kalkulationszeitraum vor Ort ab.

Alternative Antriebe sind teuer

Preistreibend kommt nach Aussagen des Verbandes seit dem letzten Jahr die gesetzliche Vorgabe hinzu, dass zehn Prozent der neuen Abfallsammelfahrzeuge mit alternativen Antrieben – d.h. Wasserstoff oder Elektroantrieb – beschafft werden müssen. „Diese Fahrzeuge sind mit ca. einer Million Euro pro Stück gut dreimal so teuer wie herkömmliche Dieselfahrzeuge“, erläuterte Hasenkamp. „Unsere Betriebe bekommen dafür aber keine Fördermittel, so dass auch diese massiv steigenden Beschaffungskosten an die Gebührenzahler weitergegeben werden müssen.“

Aus diesen Gründen rät der VKU dringend davon ab, ab 2023 auch noch die Müllverbrennung mit einem CO2-Preis zu belasten, wie es die Bundesregierung aktuell plant. Ein CO2-Preis von beispielsweise 100 Euro pro Tonne CO2 würde bei einem mittleren Abfallaufkommen und einer durchschnittlichen Gebührenhöhe von 70 Euro pro Einwohner und Jahr zu einer zusätzlichen Gebührenerhöhung von bis zu 13 Prozent führen.

CO2-Preis mit Aufwärtstrend

„Wenn die Müllverbrennung in den Emissionshandel einbezogen wird, baut die Bundesregierung damit eine Preissteigerungsspirale in die Abfallgebühren ein“, stellte der VKU-Vize fest. Bis 2026 würde demnach die gesetzlich vorgeschriebene CO2-Preistreppe gelten. Hier liegt der CO2-Preis in diesem Jahr bereits bei 30 Euro pro Tonne, im nächsten Jahr werden 35 Euro fällig und so weiter.

Ab 2027 soll sich der Preis für CO2-Zertifikate am Markt bilden, wobei durch die Verknappung der Zertifikate mit dauerhaft steigenden Preisen zu rechnen ist. Die Abfallgebühren würden mit dem CO2-Preis Jahr für Jahr weiter ansteigen. (hp)