E-Mobilität

Hamburg: E-Busse fahren autonom in der Hafen-City

Mit selbstfahrenden E-Bussen soll in Hamburg der individuelle Autoverkehr überflüssig werden. Ein auf drei Jahre angelegtes Pilotprojekt wurde jetzt gestartet.
01.06.2018

Quadratisch, praktisch, gut: mit diesem E-Bus möchte Hamburg Mobilitätsgeschichte schreiben.

In der Hamburger Hafen-City rund um die Elbphilharmonie wird ab nächstem Jahr der öffentliche Nahverkehr der Zukunft erprobt. Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT, das steht für Hamburg Electric Autonomous Transportation, soll die Integration autonom fahrender E-Busse in den realen Stadtverkehr getestet und umgesetzt werden. Insgesamt drei Fahrzeuge werden mit bis zu 50 km/h im normalen Straßenverkehr unterwegs sein.

Die Strecke der die autonom fahrenden, aber zunächst zur Sicherheit mit Fahrer eingesetzten Busse ist 3,6 Kilometer lang und enthält neun Haltestellen. Das von der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) entwickelte, nicht besonders elegant aussehende Vehikel ist etwa 5 Meter lang, 2 Meter breit, 2,6 Meter hoch und wiegt rund vier Tonnen. Maximal 16 Personen finden darin Platz. Das erste Fahrzeug soll voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres zum Einsatz kommen.

2021 möchte Hamburg mit autonom fahrenden Bussen glänzen

Für die Integration in den realen Straßenverkehr und die dafür notwendige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist neben der Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Radar und Überwachungselektronik auch eine Ausrüstung der Strecke mit zusätzlicher aktiver und passiver Sensorik notwendig. Zusätzlich erfolgt eine Überwachung des Betriebes über die Leitstelle der Hochbahn. Die Aufladung der Batterien für den Elektroantrieb soll bei Vattenfall in der HafenCity erfolgen.

Das eigentliche Ziel des Projektes, autonomes Fahren im fließenden Verkehr zu bewerkstelligen, wird schrittweise innerhalb der nächsten drei Jahre angesteuert, wie die Hochbahn Hamburg mitteilt. Da passt es sehr gut, dass Hamburg im Jahre 2021 die Gastgeberstadt für den Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) sein wird. Pünktlich zu diesem Kongress soll der komplett autonome Betrieb ohne Fahrzeugbegleiter aufgenommen werden. Wenn alles glattgeht.

Der Bund fördert das Pilotprojekt

Das HEAT-Projekt ist ein Stück Pionierarbeit, denn das wirkliche autonome Fahren wird vom geltenden Rechtsrahmen derzeit noch nicht erfasst. Die Besonderheit liegt darin, dass die Technik alle Aufgaben des Fahrzeugführers und speziell die Einhaltung aller Verkehrsregeln in Abhängigkeit von der momentanen Verkehrssituation übernehmen muss. Über die technischen Fragen hinaus ist es deshalb das Ziel des Projektes, zu zeigen, wie ein autonomes Fahrzeug aussehen muss, das ganz regulär für den Straßenverkehr zugelassen werden kann.

Die Investitionen für das Pilotprojekt betragen insgesamt 5,2 Mio. Euro. Davon entfallen auf die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA) 2,7 Mio. Euro, die vom Bundesumweltministerium voll erstattet werden. Weitere Fördermittel in Höhe von einer Mio. Euro erhält die Hochbahn als Projektleitung, das Geld kommt ebenfalls aus Berlin. Rund ein Siebtel des Geldes kommt aus Hamburg: 1,5 Mio. Euro trägt die Hochbahn aus eigenen Budgetmitteln. (sig)