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Hamm: Stadtwerke-Bündnis will grünen Wasserstoff produzieren

Wasserstoff aus der Region für die Region: Die Stadtwerke-Kooperation Trianel hat sich mit kommunalen Partnern zusammengetan, um mit grünem Wasserstoff den ÖPNV vor Ort klimafreundlicher zu machen.
24.09.2020

Besuch von Svenja Schulze in Hamm: Marc Herter, OB-Kandidat Hamm (SPD); Justus Moor, SPD-Fraktionsvorsitzender Hamm; Michael-Andreae Jäckering, Geschäftsführer Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke GmbH; Stefan Heitkemper, Mitgliedsbeauftragter SPD-Hamm; Svenja Schulze, Martin Buschmeier, Geschäftsführer Trianel Gaskraftwerk Hamm, Klaus Horstick, Projektleiter Trianel (v.l.)

Die Stadtwerke-Kooperation Trianel will gemeinsam mit Stadtwerken im nördlichen Ruhrgebiet eine kommunale Infrastruktur zur Versorgung des ÖPNV, kommunaler Fahrzeugflotten und industrieller Abnehmer mit grünem Wasserstoff aufbauen und betreiben. Möglicher Standort für eine Wasserstoff-Anlage könnte eine freie Fläche auf dem Gelände des Trianel Gaskraftwerks in Hamm werden. Das teilte Trianel mit. An diesem Dienstag informierte sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) über die Pläne.

Bundesumweltministerin Schulze betonte laut der Mitteilung, dass für das Erreichen der Klimaschutzziele die Nutzung von grünem Wasserstoff unverzichtbar sei. Ein Hochlauf der Wasserstofftechnologie könne in Hamm gelingen, da an diesem Industrie- und Energiestandort die Wasserstoffproduktion und -nachfrage mit entsprechenden Verbundprojekten direkt zusammengebracht werden könnten.

Kommunale Versorger als perfekte Partner

Für Trianel hat Wasserstoff eine zentrale Bedeutung auf den Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung der Zukunft. Kommunale und regionale Energieversorger seien im Rahmen der Daseinsvorsorge und in ihrer lokalen Verankerung ideale Partner vor Ort. „Unser Ziel ist es, eine komplexe kommunale Versorgungsinfrastruktur mit grünem Wasserstoff aufzubauen, an der eine Vielzahl von Abnehmern aus Industrie und Verkehr angebunden sind und so weiter effektiv zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen können“, erläutert Trianel-Projektleiter Klaus Horstick. „Produktion und Nutzung des grünen Wasserstoffs sollen effizient vor Ort zusammengeführt werden.“ 

Ein Fokus des Projekts liegt bei den Stadtwerken und den angeschlossenen ÖPNV-Bus-Flotten. Die Anbindung der Verkehrsbetriebe in Hamm und der umliegenden Städte an die kommunale Wasserstoffinfrastruktur würde ein CO2-freies ÖPNV-Angebot mit lokaler Versorgung ermöglichen. „Wir würden den grünen Wasserstoff nicht nur nutzen, sondern könnten ihn vor Ort selbst herstellen. Damit verbinden wir Klimaschutz und die wirtschaftliche Entwicklung der Region“, sagt Reinhard Bartsch, Geschäftsführer der Stadtwerke Hamm.

Lokale Nutzer im Blick

Weitere Nutzer des grünen Wasserstoffs könnten lokale Industrie- oder Logistikunternehmen sein, die mit der Umstellung der Produktion und Flotten auf Wasserstoffbasis effektiv CO2 einsparen.

Auf der Produktionsseite ist eine großtechnische Power-to-Gas-Anlage das Kernstück des Konzepts. In dieser wird Strom aus Erneuerbare-Energien-Quellen, zum Beispiel aus dem Trianel Offshore-Windpark Borkum, zur Herstellung von grünem Wasserstoff eingesetzt.

Forderung nach Umlagebefreiung

Derzeit laufen die Gespräche zur Einwerbung weiterer kommunaler und lokaler Partner, wie Trianel mitteilte. Horstick betonte, dass solche Projekte eine wirtschaftliche Perspektive hätten, wenn die bestehende Abgabensystematik auf Erneuerbaren-Strom angepasst werde. „Die Bundesregierung hat dies in der nationalen Wasserstoffstrategie adressiert und sollte dies auch so umsetzen.“ (amo)