E-Mobilität

In Hamburg sollen autonome Shuttles fahren

Das System soll skalierbar und auch für ländliche Gebiete nutzbar sein. Dafür gibt es Fördergeld vom Bundesverkehrsministerium.
23.10.2023

Simulation von Ridepooling-Fahrzeugen für die Erforschung der Wirkung autonomen Verkehrs.

Bis zu 10.000 autonome Shuttles könnten 2030 auf Hamburgs Straßen unterwegs sein. Das sieht eine Vereinbarung des Bundesverkehrsministeriums mit der Stadt Hamburg vor. Mit einem modernen On-Demand-Verkehrsangebot soll in der Hansestadt eine Mobilitätslösung geschaffen werden, die den klassischen ÖPNV aus Bus und Bahn um ein neues Produkt ergänzt und eine attraktive Alternative zum Auto darstellt.

Die Konsortialpartner wollen im Projekt „Alike“ erstmals ein Gesamtsystem zur Buchung und Nutzung von bis zu 20 autonom fahrenden Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr entwickeln und aufbauen. Die Fahrzeuge werden per App gebucht; sie sollen den Fahrgast direkt abholen und ans Ziel bringen. Die Ergebnisse des Projekts sollen dann die Grundlage für eine künftige kommerzielle Bereitstellung und Skalierung von autonomen Ridepooling-Diensten schaffen.

Dreiteiliges Projekt

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und in drei Hauptphasen gegliedert: In der Vorbereitungsphase erfolgt die Projektfeinplanung sowie Softwareentwicklung. In der Integrationsphase werden die Fahrzeuge mit der Betriebssoftware verknüpft. Zudem werden die Genehmigungen für Fahrzeuge und dem Betriebsbereich zum Beispiel gemäß der neuen Gesetzgebung zum autonomen Fahren eingeholt. Mit der Betriebsphase startet der autonome Ridepooling-Service ab 2025. Dann werden auch die ersten Fahrgäste mit den Shuttles mitfahren können.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit 26 Millionen Euro. Den Förderbescheid übergab Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Beisein von Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks an das Projektkonsortium: die Hochbahn als Konsortialführer, der On-Demand-Dienst Moia, die Fahrzeughersteller Holon und Volkswagen Nutzfahrzeuge sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Forschungspartner und die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM).

Test mit verschiedenen Fahrzeugen

Alike wird mit zwei Modellen von autonom fahrenden, vollelektrisch angetriebenen Shuttles in den Betrieb gehen. Eins kommt von der Benteler-Tochter Holon und wurde im Januar auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentiert. Der Holon Mover bietet Platz für bis zu 15 Passagiere. Mit 60 km/h Höchstgeschwindigkeit werde sich das Shuttle optimal in den Stadtverkehr eingliedern.

Das zweite Fahrzeug ist der ID. Buzz AD von Volkswagen Nutzfahrzeuge.  Es hat bereits die ersten Tests auf öffentlichen Straßen erfolgreich absolviert und werde das erste autonome Serienfahrzeug von Volkswagen sein. Er bietet Großserientechnik, ein Self-Driving-System von Mobileye sowie eine gute Größe für den Einsatz in Großstädten wie Hamburg.

Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Es befasst sich mit allen Fragen im Mobilitätsbereich, die von gesamtgesellschaftlich begründeten Planungskonzepten bis hin zu technischen Entwicklungen des Verkehrs reichen. (wa)