E-Mobilität

Kapferer sieht Autobranche in der Pflicht

BDEW zählt 13.500 öffentliche Ladepunkte – aber zu wenige attraktive Fahrzeuge.
25.07.2018

Die Energiewirtschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht und 13.500 Ladepunkte geschaffen - jetzt ist die Autobranche dran, mehr Tempo zu machen und attraktivere Fahrzeuge anzubieten: So lässt sich die Rollenverteilung aus Sicht von Stefan Kapferer zusammenfassen, dem Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Im neuen BDEW-Ladesäulenregister sind rund 13.500 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte an rund 6700 Ladesäulen für Deutschland erfasst – davon 13 Prozent Schnelllader. Ein Jahr zuvor waren es 10.700 Ladepunkte – immerhin ein Zuwachs von einem Viertel innerhalb eines Jahres.

Konkurrenzfähige Elektroautos entwickeln

Nach der Zählung des Verbands werden mehr als drei Viertel der Ladepunkte von Energieunternehmen betrieben – der Rest verteilt sich beispielsweise auf Parkhausbetreiber, Hotels oder Supermärkte. Kapferer stellt dabei heraus, dass der Betrieb von Ladesäulen angesichts der geringen Anzahl an E-Autos noch keineswegs rentabel ist. Nun müsse die Automobilindustrie endlich Modelle auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung mit Verbrennern konkurrieren können.

Selbst die Kaufprämie bleibe zwecklos, wenn das Produkt nicht attraktiv und bezahlbar ist, so Kapferer. Nach zwei Jahren Laufzeit wurde von den 600 Millionen Euro Fördersumme gerade einmal ein Sechstel abgerufen. Dagegen werde die Förderung des Ausbaus der öffentlichen Ladeinfrastruktur ihr ursprüngliches Ziel von 15.000 zusätzlichen Ladepunkten voraussichtlich schon nach der Hälfte der Laufzeit erreichen können. „Sollten weiterhin die Mittel für die Fahrzeuge so langsam abfließen, sollte über eine Umverteilung nachgedacht werden“, regt der BDEW an.

Verteilnetzbetreiber nicht ausbremsen

Bisher rechne sich der Ausbau von Ladeinfrastruktur kaum, heißt es auch beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Dennoch kümmerten sich Stadtwerke darum - wegen ihrer regionalen Verantwortung und der wachsenden Bedeutung des Geschäftsfeldes. Für die Verteilnetze seien Ladesäulen aber eine Herausforderung. Auf EU-Ebene gebe es gerade eine Diskussion darüber, ob Verteilnetzbetreiber weiterhin Ladesäulen aufbauen und betreiben dürften. Wäre dies nicht mehr der Fall, würde die Elektromobilität ausgebremst. „Wir brauchen 100.000 neue Ladepunkte bis 2020. Das klappt nur, wenn alle Akteure mit Fachwissen und Ortskenntnis sich beim flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur einbringen dürfen - und dazu gehören auch die Verteilnetzbetreiber“, so der VKU. (wa/dpa)