E-Mobilität

Mut fassen für die E-Mobilität im ÖPNV

Langsam bewegt sich etwas bei der Umrüstung auf alternative Antriebe im ÖPNV-Sektor. Ein erster Vorstoß ist aber die Umrüstung der Flotte auf Euro-6-Fahrzeuge. Das Verkehrsministerium prüft jetzt die Möglichkeiten.
06.03.2018

Diskutierten die Zukunft der Verkehrswende (v.l.): Martin Schmitz, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Thomas Kiel, Deutscher Städtetag, Jürgen Fenske, Präsident des VDV, Axel Volkery, Europäische Kommission, Rainer Bomba, Staatssekretär, und VKU-Repräsentant Guntram Pehlke.

„Leute, lasst uns mit Mut an die Aufgabe gehen. Wir haben gute Leute, die das umsetzen.“ Mit diesen Worten versuchte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Zweifel an der Umsetzung der Elektromobilität im ÖPNV zu verwischen und Optimismus zu schüren beim Kongress ElekBu 2018 in Berlin. Seit Jahren wird in der Branche über die Verkehrswende geredet, doch jetzt setzt sich etwas in Bewegung, meinten einige der rund 500 Besucher. Bomba forderte auch die deutschen Hersteller auf, endlich Elektrobusse anzubieten, da der Markt längst reif sei. Erst jüngst war er in Peru gewesen und habe eine Bestellung von 5500 Elektrobussen mit nach Deutschland gebracht. „Wir brauchen die Fahrzeuge jetzt“, so Bomba. Leider boten ihm die deutschen Hersteller nur Dieselbusse an. Als positiv wertete die Branche den Vorstoß von Daimler, bis Ende des Jahres einen E-Bus zu präsentieren. Bomba warb auch für Brennstoffzellenfahrzeuge, die jetzt reif sind für die Serienfertigung.

Jürgen Fenske, Präsident des ausrichtenden Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), forderte den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Er brachte dabei die Beispiele Wien, Kopenhagen und Zürich ins Spiel, wo längst ein Modal Split, also eine Verteilung des Verkehrs auf mehrere Verkehrsträger, erfolgt ist. So werde der Verkehr in diesen Städten zu etwa einem Drittel aus ÖPNV, Radfahren und Individualverkehr getragen.

Für Wirtschaftlichkeit und Netzstabilität Ausbau Step by Step

Kritische Töne in die Diskussion brachte Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Stadtwerke AG, der den Verband kommunaler Unternehmen (VKU) repräsentierte: Er verwies auf die Belastungen der Netze hin, sollte der Verkehr in der Stadt schnell auf E-Mobilität umgerüstet werden. Man müsse Step by Step vorwärtsgehen und dabei immer noch in der Wirtschaftlichkeit bleiben, riet er. Werde jetzt sofort auf E-Mobilität im ÖPNV umgerüstet, liefen die Fahrzeuge alle mit grauem Strom, „oder besser gesagt mit dreckigem Strom“, schließlich komme dieser Strom von fossilen Kraftwerken. Ein erster sinnvoller Ansatz sei die Umrüstung der Flotte auf Euro-6-Fahrzeuge. Auch die Option Busse mit Gasmotoren, die mit Biomethan betrieben werden, sei ein gangbarer Weg.

Staatssekretär Bomba beherzigte Pehlkes Vorschlag für die Beschaffung von Euro-6-Fahrzeugen. „Diesen Vorschlag nehme ich gerne mit ins Ministerium“, erklärte der Politiker.

Brennstoffzellenbusse als Alternative zur E-Mobilität

Christian Steinborn, Strategie-Vorstand der e.Go Mobile AG, wies darauf hin, dass die fahrdynamischen Herausforderung von E-Bussen sehr groß sei, da die Batterien noch immer sehr schwer sind. Von daher dürften Brennstoffzellenbusse bei der Entwicklung nicht vernachlässigt werden. Die Zukunft der Mobilität in den Städten wird auf jeden Fall elektrisch sein, bei der langen Strecke wird aber immer noch der Verbrennermotor dominieren. (al)