PwC erwartet Durchbruch von E-Lkw „vor 2030“
Die Elektrotransformation der Transportbranche steuert auf einen Kipppunkt vor 2030 zu. Das prognostiziert eine Studie von Strategy&, der Strategieberatung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Weltweit jeder fünfte Bus und Lkw wird demnach 2030 batterieelektrisch angetrieben werden. Zehn Jahre später seien voraussichtlich bereits 90 Prozent des Transports elektrifiziert.
Sinkenden Gesamtbetriebskosten
Während das Produktionsvolumen der drei größten Märkte Nordamerika, Europa und Greater China 2030 bei etwa 600.000 E-Lkw (BET) liegen wird, schieße es 2040 auf mehr als 2,7 Millionen in die Höhe. Angetrieben werde die Elektrotransformation des Transportsektors vor allem von technologischen Fortschritten, sinkenden Gesamtbetriebskosten sowie strikterer Regulatorik.
Die regulatorischen Vorschriften ziehen dabei in Europa besonders stark an. Bis 2030 müssen europäische Hersteller die Emissionen um 45 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr reduzieren, bis 2040 sogar um 90 Prozent. Zugleich greifen in Europa bis 2030 punktuelle, urbane Fahrverbote für konventionelle Lkw.
Ein aktueller Entwurf sieht für die Hersteller in den USA bis 2040 eine Emissionsreduktion um 40 Prozent vor, in China liegt die geplante Zielmarke für 2040 bei Minus 35 Prozent. In allen drei Märkten verschärfe sich die Regulatorik ab 2030 merklich. Zwar sind im Straßenverkehr insgesamt weniger Lkw als Pkw unterwegs, dafür spart ein elektrifizierter Lkw im Schnitt mehr als 20-mal so viel CO2 wie ein elektrisch angetriebener Pkw ein.
Neue E-Lkw-Generation bereit für den Fernverkehr
In den kommenden Jahren erweitern technologische Innovationen zugleich die Einsatzmöglichkeiten von BETs. Bis 2030 prognostiziert die Studie einen Reichweitensprung um rund 50 Prozent von 600 auf 900 Kilometer. Die durchschnittliche Ladegeschwindigkeit erhöht sich um 200 Prozent auf bis zu 1200 kW. Die Kosten für BET-Antriebsstränge gehen um etwa 10 Prozent zurück. Das Ergebnis: BETs können wirtschaftlich sinnvoll im Fernverkehr und auf Linienverbindungen zwischen Logistik-Hubs eingesetzt werden.
Für den Elektrodurchbruch ist die Ladeinfrastruktur entscheidend, weil Energiekosten in der Logistik traditionell einen Löwenanteil der Gesamtbetriebskosten ausmachen. Da Strom im Normalfall günstiger ist als Diesel, fahren E-Lkw ihren Kosten-Vorsprung vor allem durch die geringeren Energiekosten ein. Dieser Vorteil schlägt sich allerdings nur dann nieder, wenn es ausreichend schnelle und günstige Ladepunkte gibt.
Erhebliche Investitionen notwendig
Dafür sind laut Studie erhebliche Investitionen notwendig – sowohl von öffentlicher Hand, vor allem aber von der Logistikbranche selbst. Bis 2035 liegt der öffentliche Investitionsbedarf in Europa demnach bei 6,1 Mrd. Euro, um 720 Ladeparks zu errichten und damit eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu gewährleisten. Hinzu kommen 28,6 Mrd. Euro, die der private Sektor für etwa 28.500 Depot-Ladepunkte aufbringen müsste. (wa)