E-Mobilität

Schleppende Verkehrswende könnte Milliarden kosten

Deutschland muss in Sachen alternative Antriebe Gas geben, wenn es seine Emissionsziele für den Verkehrssektor bis 2030 erreichen will. Ansonsten gehen die Kompensationskosten in die Milliarden.
07.03.2019

Noch machen die E-Mobilität und neue Kraftstoffe den Verbrennern keine Konkurrenz auf den Straßen.

Die Bundesregierung hat sich gegenüber der EU verpflichtet, die nationalen Treibhausgase bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Für den Verkehrssektor bedeutet das ein Reduktionsziel von 40 bis 42 Prozent in den kommenden Jahren. Eine neue Studie vom New Climate Institute im Auftrag von Greenpeace zeigt: Ein Verfehlen der Verkehrswende könnte teuer werden.

Falls Deutschland sein Ziel nicht erreicht und die Emissionen auf den Straßen nicht senken kann, drohen bis zu 36 Mrd. Euro an Ausgleichszahlungen. Ist das eigene Emissionskontingent erschöpft, bleibt der Bundesregierung die Möglichkeit, Emissionsrechte von anderen EU-Mitgliedsstaaten zu kaufen. Werden bis 2030 keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr getroffen, fallen für dem Emissionshandel mindestens Kosten von sieben Milliarden Euro an. Dabei nehmen die Studienautoren einen Zertifikatspreis zwischen 20 und 100 Euro pro Tonne CO2 an.

Im besten Fall drei Mrd. Euro

Will Deutschland um eine fette Rechnung herumkommen, muss es möglichst schnell alternative Antriebe flächendeckend auf die Straße bringen. Noch liegen die Emissionen deutlich über den Werten von 1990: Waren es damals noch 163 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente, lag die Zahl nach Angaben des Bundesumweltamtes 2016 bei 166 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten.

Selbst wenn zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrssektor die Hälfte der notwendige Emissionsreduktion erreichen, fallen für den Zukauf von CO2-Rechten immer noch fünf bis etwa 26 Mrd. Euro an. Schafft es die Bundesregierung, drei Viertel der schädlichen Gase einzusparen, bleiben der Staat und die Steuerzahler immer noch auf drei bis 16 Mrd. Euro sitzen. Es hilft also nichts, die Regierung muss Geld in die Hand nehmen. Dabei bleibt nur die Frage: Investiert man in saubere Mobilität im eigenen Land oder blecht man an andere Länder?! (ls)