E-Mobilität

Vier Geschäftsmodelle für Ladesäulen

Studie von Roland Berger. Europäischer Markt für Elektroauto-Ladestationen nimmt bis 2025 Fahrt auf.
27.09.2022

Die kommenden drei Jahre seien entscheidend beim Aufbau von Ladeinfrastruktur, heißt es bei Roland Berger.

Investitionsintensität und Ladegeschwindigkeit

Unternehmen testen Geschäftsmodelle, Strategien und Anwendungsbereiche für das Laden zu Hause, unterwegs und am Ziel. In einer Studie prognostiziert die Unternehmensberatung von Roland Berger, dass sich bis etwa 2025 vier unterschiedliche Geschäftsmodelle entwickeln werden. In jedem Segment werden sich regional unterschiedlich zwei bis drei große Akteure herausbilden.

„Wir gehen davon aus, dass sich ab 2025 eine Konsolidierung abzeichnet. Das bedeutet, dass die nächsten zwei bis drei Jahre entscheidend für den Erfolg von Ladeinfrastrukturanbietern sein werden“, erklärt Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger. Erfolgreiche Akteure von morgen nähmen jetzt ihre Chancen wahr, um zu expandieren.

Investitionsintensität und Ladegeschwindigkeit

„Im Markt für Ladeinfrastruktur können wir vereinfacht vier Geschäftsmodelle unterscheiden“, sagt Hasenberg . „Diese lassen sich entlang zweier Dimensionen abbilden: Investitionsintensität auf der einen Seite und Ladegeschwindigkeit auf der anderen.“

Asset-Heavy-Anbieter gehen ein höheres Risiko ein, weil sie in die Anlagen investieren und die Gefahr leerer Stationen in Kauf nehmen müssen. Asset-Light-Anbieter gehen ein geringeres Risiko ein: Sie bieten verschiedene Dienstleistungen wie Beschaffung, Standortwahl und Wartung an. Dabei sind sie allerdings gezwungen, Alternativen zu finden, wenn der Ausbau von Ladestationen stagniert.

Die Dimension Ladegeschwindigkeit – die zweite Variable – ist standortabhängig: In Privathaushalten oder am Arbeitsplatz werden langsame Systeme genutzt, während unterwegs oder am Ziel Schnell-Ladestationen gefragt sind.

Akteure sollen schnell handeln

In der Kombination ergeben sich vier Segmente. Mit zunehmender Marktreife werden sich in jedem Segment regional unterschiedlich zwei bis drei dominante Hauptakteure durchsetzen, prognostiziert die Studie. Akteure, die im Segment „Asset-Heavy/schnelles Laden“ aktiv sind, profitieren am ehesten von Standorten mit hoher Auslastung wie Autobahnen. Unternehmen im Bereich „Asset-Light/schnelles Laden“ müssen starke kommerzielle Partnerschaften an attraktiven und häufig besuchten Standorten wie Einkaufszentren, Restaurants und Hotels eingehen.

Die Empfehlung der Roland-Berger-Studie ist klar: Die Akteure, die den Lademarkt dominieren wollen, müssten schnell handeln, die richtigen Strategien anwenden und jetzt expandieren. Dann könnten sie bei der bevorstehenden Konsolidierung des Marktes auf der richtigen Seite stehen (wa).