Wallbox-Hersteller Keba übernimmt Enercharge
Der Wallbox-Hersteller Keba aus Linz in Österreich übernimmt den insolventen Kärntner Ladeinfrastrukturanbieter Enercharge. Damit wird Keba zum Vollsortiment-Anbieter. Standorte und die rund 60 Mitarbeiter sollen übernommen werden. Ausdrücklich begrüßt wird die Transaktion vom bisherigen Enercharge-Anteilseigner Pfalzwerke aus Ludwigshafen.
Enercharge hatte nach starkem Wachstum im Vorjahr Anfang Juli 2024 überraschend Insolvenz angemeldet. Grund dafür waren nicht schnell genug zu fixierende Bestellungen zu Jahresbeginn, was dazu führte, dass sich die Kostenstruktur nicht nachhaltig decken ließ. Das Unternehmen stellt vor allem Gleichstrom-Schnelllader zwischen 40 und 480 kW Leistung her.
Der neue Eigentümer Keba hingegen baut Wallboxen – und wird mit der Übernahme zum Vollsortimenter. Das gemeinsame Portfolio werde künftig unter der Marke Keba zusammengeführt. Keba habe seit dem Einstieg in die Elektromobilität über 500.000 Wallboxen abgesetzt. Dazu kommen nun die Schnelllader von Enercharge, die darauf abzielen, einen möglichst kurzen Ladestopp auf längeren Strecken, zu ermöglichen. Somit habe Keba nun eine Antwort für alle Anforderungen des Ladens von E-Auto und E-LKW.
Im übrigen habe Enercharge bereits seit mehreren Jahren auf Keba-Ladelösungen gesetzt und diese ins eigene Portfolio integriert. Organisatorisch werde Enercharge als neu gegründete Gesellschaft Keba eMobility DC ein Tochterunternehmen der Keba Energy Automation. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
„Offen gesagt hätten wir uns keinen besseren Käufer vorstellen können“, erklärt Jens Winkler, bisheriger Geschäftsführer von Enercharge. Ähnlich sieht das auch der bisherige Enercharge-Anteilseigner, die Pfalzwerke. „Die Pfalzwerke begrüßen die vorgesehene Übernahme durch ein renommiertes und in der Elektromobilitätsbranche bekanntes Unternehmen wie die Keba Group“, heißt es in Ludwigshafen. Als Mitgesellschafter der Enercharge hatten sich die Pfalzwerke nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten bewusst mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten, um den Prozess der Übernahme nicht zu beeinträchtigen.
„Es werden sicher in den kommenden Monaten Gespräche mit dem neuen Eigentümer über die weiteren Geschäftsbeziehungen stattfinden“, so die Pfalzwerke. „Außerdem begrüßen wir, dass die Keba Group auch das Thema Ladeinfrastruktur für LKW auf ihrer Agenda hat.“ (wa)