ÖPNV

MVG: Sammeltaxi-Angebot in München wird ausgebaut

Seit letztem Jahr gibt es auch in München Sammeltaxis, sie firmieren dort unter dem Namen "Isar-Tiger". Nachdem sich das Angebot in vier Stadtteilen wachsender Beliebtheit erfreut, wird es nun ausgebaut.
09.10.2019

Der Isartiger ist seit vergangenem Jahr in der Landeshauptstadt München on Tour.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erweitert ihr Sammeltaxi-Angebot: Gemeinsam mit dem erfahrenen Partner Door-2-door und der Landeshauptstadt München wird ein Abrufdienst für den MVG "Isar-Tiger" ab Mitte Dezember 2019 in der Parkstadt Schwabing im Münchner Norden stationiert. Die Landeshauptstadt wird die Betriebskosten mitfinanzieren, damit möchten die Stadtväter einen Beitrag zur weiteren Verbesserung des Münchner ÖPNV-Angebots leisten. Die Regierung von Oberbayern muss dem Plan noch zustimmen.

In der Parkstadt Schwabing richtet sich der "Isar-Tiger" insbesondere an die Beschäftigten der dort ansässigen Unternehmen. Im Einzugsgebiet des neuen Standorts befinden sich etwa 12.000 Arbeitsplätze. Doch auch die rund 6000 Anwohner können dank dem „Isar-Tiger“ die umliegenden Knoten von U-Bahn, Bus, Flughafen-Expressbus und Tram schneller und einfacher erreichen. Durch die enge Bebauung und Straßenführung ist eine engmaschige Bedienung mit dem klassischen ÖPNV nicht in gleicher Weise realisierbar.

Neue Dynamik für den ÖPNV

Die Fahrzeuge sollen rund 40 klassische und virtuelle Haltestellen bedienen. Der Service soll die Parkstadt Schwabing zunächst montags bis freitags von etwa 6 Uhr bis 20 Uhr anfahren. Bei entsprechender Nachfrage können die Betriebszeiten auch erweitert werden. Der MVG Isar-Tiger bietet individuelle Mobilität nach Maß: Der Kunde nutzt sein Smartphone, um per App eine Fahrt ganz nach persönlichem Bedarf zu buchen. Ausgangspunkt jeder Fahrt ist immer eine MVG-Haltestelle, festgelegte Routen und vorgegebene Fahrpläne gibt es nicht. Die genaue Fahrroute legt ein Algorithmus unter Berücksichtigung weiterer Buchungen fest. Fahrtwünsche, die gut zueinander passen, werden gebündelt, und die Passagiere teilen sich dann die Fahrt.

Flexible Einsatzzwecke

Israel-Reisende kennen ein ähnliches Sammeltaxi-System seit Jahrzehnten, dort läuft es unter dem Begriff „Scherut“. In München testet die MVG das Angebot seit Juli 2018. Die Fahrzeuge „tigern“ seitdem an drei Abenden pro Woche durch ein 120 Quadratkilometer großes Revier zwischen Pasing und Trudering sowie Freimann und Giesing. Die Nachfrage liegt mittlerweile bei bis zu 8.000 Anfragen pro Abend. Die Auslastung hat dabei kontinuierlich zugelegt. Eine Zusammenarbeit mit dem Taxigewerbe ist geplant.

MVG-Chef Ingo Wortmann sieht in dem neuen Angebot großes Potential: „So könnte der MVG Isar-Tiger künftig auch in Stadtrandgebieten zur festen Größe im MVG-Angebot werden oder unser Nachtnetz bereichern. Die Fahrzeuge der Caddy-Klasse eignen sich aber auch, um in geeigneten Zeitfenstern außerhalb der Pooling-Zonen als Shuttle für bestimmte Zielgruppen eingesetzt zu werden. Mittelfristig soll sich unser Tiger auf diese Weise als eigene Mobilitätssparte neben U-Bahn, Trambahn und Bus etablieren.“ (sig)