Ohne Begleitpersonal wächst die Angst

Nutzer des Berliner Shuttles wurden befragt.
Bild: © Mickis Fotowelt/Adobe Stock
Autonom fahrende Shuttles, in denen Begleitpersonal an Bord ist, stellt für die meisten Menschen keine Hürde mehr dar. Erheblich problematischer wird es, wenn das Fahrzeug komplett autonom unterwegs ist. Dass da eine Lücke klafft, zeigt eine Untersuchung der Technischen Universität (TU) Berlin.
Im Sommer 2021 nahmen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in Berlin-Tegel zwei spezielle Buslinien in Betrieb. Sie dienten als Letzte-Meile-Service zur besseren Anbindung eines Wohngebiets an den ÖPNV. Bis Mitte 2022 verkehrten dort drei hochautomatisierte Elektro-Kleinbusse mit Begleitung. Die TU Berlin nutzte das Projekt für eine Studie mit Umfragen zur Akzeptanz.
Das erwartete Sicherheitsgefühl sinkt rapide
Ergebnis: 96 Prozent der Befragten bewerteten ihr Sicherheitsgefühl als sehr gut beziehungsweise als gut. Auf die Frage, wie sicher sie sich fühlen würden, wenn ein solches Shuttle ohne Begleitpersonal unterwegs sei, rutschte der Wert auf knapp 50 Prozent. 26 Prozent der Befragten gaben dabei sogar an, dass das erwartete Sicherheitsgefühl schlecht beziehungsweise sehr schlecht sei. Und in der Altersgruppe der über 65-Jährigen sagten 39 Prozent, sich ohne Personal nicht sicher zu fühlen.
„Diese enorme Diskrepanz zeigt, welche technischen und psychologischen Hürden noch genommen werden müssen, bevor die Technologie des komplett autonomen Fahrens von den Menschen angenommen wird“, sagt Wulf-Holger Arndt von der TU Berlin.
Jeder der drei Shuttle-Busse verfügte über sechs Sitzplätze. Von denen durften aber pandemiebedingt über fast die gesamte Betriebslaufzeit nur drei genutzt werden. Die Fahrzeuge fuhren mit einer Maximalgeschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde. Sie verkehrten zwischen 9.30 Uhr und 17.00 Uhr im 15- beziehungsweise 20-Minuten-Takt. (wa)