ÖPNV

Studie bewertet emissionsfreie Alternativen im Schienenverkehr

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) untersuchte in einer neuen Studie alternative Zugsysteme zur bisherigen Diesellok. Für das Klima wäre eine komplette Elektrifizierung des Schienenverkehrs am sinnvollsten.
16.07.2019

Der VDE forscht nach umweltfreundlichen Alternativen zur Diesellok.

Im Zuge der Verkehrswende und der damit einhergehenden intensiveren Nutzung des Schienennetzes durch dichtere Taktung soll der Streckenausbau voran getrieben werden und ebenso alte Streckenabschnitte wieder in Betrieb genommen werden. Die vollständige Elektrifizierung der Schiene wäre dabei die klimafreundlichste Maßnahme. 40 Prozent des deutschen Schienennetzes sind nicht elektrifiziert, ein Drittel der gefahrenen Zugkilometer werden von Dieselzügen erbracht. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) hat deshalb die neue Studie „Alternativen zu Dieseltriebzügen im Schienenpersonennahverkehr“ heraus gegeben, die im Rahmen eines Entwicklungsförderprojektes des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellt wurde.

Komplette Elektrifizierung sehr teuer und zeitintensiv

Die Studie stellt fest, dass die komplette Elektrifizierung am sinnvollsten wäre. Vorausgesetzt sie ist wirtschaftlich und bringt ein hohes Verkehrsaufkommen mit sich. Dennoch wäre die Umstellung, mit zwei Mio. Euro pro Kilometer sehr kostenintensiv und Planungsverfahren würden bis zu zehn Jahre dauern. Übergangslösungen würden daher zum Zug kommen.

Alternativen wären, laut Autoren der Studie, Elektromotoren wie im Falle des Elektrotriebzugs mit Oberleitung sowie des Batterie- und Brennstoffzellentriebzugs. Hybridmotoren schließen die Autoren als Alternative aus, da angesichts der beschlossenen Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050, Hybridantriebe als Übergangslösung zu teuer wären.

Batteriezug als Optimum

Die Autoren sehen den Batteriezug als sinnvollste Lösung für Strecken mit Oberleitungslücken von 40 bis 80 Kilometer an, bei denen die Fahrbatterie unter einer Oberleitung aufgeladen werden kann. Auch auf Linien mit größeren Oberleitungslücken ist der Batteriezug eine Option, wenn Elektrifizierungsinseln bereitgestellt werden. Bei Bahnlinien, die gänzlich ohne Oberleitung auskommen müssen oder Lücken von weit über 80 Kilometern aufweisen, ist die Brennstoffzelle die beste Antriebslösung.

Der VDE fordert in der Studie eine konsequente Vereinfachung des Planfeststellungsverfahrens. Zudem sollen alternative Antriebskonzepte bis zur Serienreife weiterentwickelt werden. Kurzum: Batterie und Brennstoffzelle sollten gleichberechtigt gefördert werden, betonen die Autoren. (bh)