ÖPNV

Trambauer Heiterblick ist insolvent

Das Leipziger Unternehmen saniert sich in Eigenverwaltung. Der Geschäftsbetrieb laufe unverändert weiter.
08.04.2025

Straßenbahnbauer Heiterblick will mit dem Geschäftsbetrieb unverändert fortfahren.

Der Leipziger Tram- und Stadtbahnhersteller Heiterblick ist in die Insolvenz gerutscht. Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Diesem Antrag habe das Gericht bereits zugestimmt, teilt Heiterblick mit. 

Das rund 100 Jahre alte Unternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. Es bezeichnet sich als "Spezialanbieter für kundenindividuell gestaltete Stadt- und Straßenbahnen". Dabei ist nicht nur der Bau, sondern auch die Modernisierung und Aufarbeitung von Bahnen ein wichtiges Geschäftsfeld.

Arbeit an der Wasserstofftram

Als Gründe nennt das mittelständische Unternehmen zum einen die Nachwirkungen der Corona-Krise mit den Lockdowns, den dadurch entstandenen Fehlzeiten und den erforderlichen Organisationsanpassungen. Hinzu seien die Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gekommen. Dieser habe zu geringeren Rohstoffverfügbarkeiten und deutlichen Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite geführt. Durch die gestörten Lieferketten seien Projekte verzögert worden. Somit sei es immer schwieriger geworden, mit den zum Teil vor der Krise unterzeichneten, langjährig laufenden Aufträgen eine stabile Liquidität zu erwirtschaften.

Zu den derzeit laufenden Projekten gehören etwa eine größere Bestellung aus Leipzig der Modelle "NGT8+" und "NGT12+". Aus Dortmund steht eine Order von 34 "Vamos"-Bahnen in den Auftragsbüchern, aus Würzburg von 18 Fahrzeugen des Typs "GT-F". 

Für Görlitz ist Heiterblick an einem Projekt beteiligt, bei dem bis Ende 2026 die erste Straßenbahn mit Wasserstoffantrieb auf die Schiene gebracht werden soll. Außerdem hatte sich Heiterblick in einer europaweiten Ausschreibung als Lieferant einer sächsischen Beschaffungsplattform durchgesetzt, in der neben den Leipziger Verkehrsbetrieben auch die Verkehrsbetriebe aus Görlitz und Zwickau vertreten sind.

Heiterblick will mit der laufenden Sanierung das Unternehmen auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückführen. Wichtige Stakeholder hätten ihre unverändert hohe Unterstützung im Rahmen der Sanierung zugesagt, teilt Heiterblick mit. Für drei Monate übernehme zudem die Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter. Der Geschäftsbetrieb laufe während des Sanierungsverfahrens vollumfänglich und unverändert weiter.