ÖPNV

VDV warnt: Busse müssen Hauptlast tragen

Geplante EU-Richtlinie „Clean Vehicles“ verlangt von der Busbranche hohe Quoten an „sauberen“ Fahrzeugen.
12.04.2018

Ein Erlkönig in Busform: Evobus/Daimler testet bereits seit Monaten den E-Citaro. Gegen Ende des Jahres soll das Fahrzeug in Serie gehen.

Mit einem Vorschlag zur Überarbeitung der „Clean Vehicles Richtlinie“ 2009/33/EG will die EU-Kommission die Mitgliedstaaten zu Quoten bei der öffentlichen Beschaffung von „sauberen“ Fahrzeugen verpflichten. Demnach sollen bis 2025 in Deutschland die Hälfte und bis 2030 drei Viertel der im öffentlichen Nahverkehr eingesetzten Busse den vorgegebenen sauberen Antriebskonzepten entsprechen. Als sauber gelten bei schweren Nutzfahrzeuge aber nur Elektrofahrzeuge, Plug-in-Hybride sowie Wasserstoff- und Gasfahrzeuge, die mit Flüssiggas, Flüssigerdgas oder Biomethan angetrieben werden.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) findet jedoch, dass der Entwurf an wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen sowie wirtschaftlichen Realitäten vorbei geht. Durch die übermäßige Belastung gefährde die geplante Richtlinie im Ergebnis die Zukunft eines funktionsfähigen und bezahlbaren öffentlichen Personenverkehrs, heißt es in einem Positionspapier des Verbands.

Andere Segmente müssen weniger tun

Vor allem ärgert es den Verband, dass Im Vergleich zu den Beschaffungsquoten für Busse die Quoten anderer Fahrzeugsegmente weit niedriger ausfallen: So sollen in Deutschland nur 35 Prozent der von der öffentlichen Hand beschafften PKW oder leichten Nutzfahrzeuge und sogar nur zehn Prozent (bis 2025) beziehungsweise 15 Prozent (bis 2030) der Lastwaren „sauber“ sein.

Verschärfend kommt die enge Definition des Begriffs „sauber“ hinzu. Einer Fußnote sei zu entnehmen, dass zur Erfüllung der Quote nur lokal emissionsfreie Busse und mit Biomethangas betriebene Fahrzeuge mit dem Faktor 1 gezählt werden sollen. Andere Konzepte, etwa mit Erdgas betriebene Busse sowie Hybridbusse, sollen lediglich mit dem Faktor 0,5 eingerechnet werden. Dadurch liege die tatsächlich zu erreichende Quote deutlich über den im Gesetzesentwurf festgeschriebenen Zahlen.

Busse sind längst deutlich sauberer

Der Verband weist darauf hin, dass der ÖPNV mit Bussen in Deutschland seine CO2–Emissionen zwischen 1990 und 2016 bereits um rund 32 Prozent reduziert habe. Der Verkehrssektor insgesamt habe seine Emissionen im gleichen Zeitraum demgegenüber lediglich um rund 2,2 Prozent reduziert. (wa)