Deutschland

Sachsen will Wasserstoffland werden

Eine neue Studie bescheinigt dem Freistaat gute Ausgangsbedingungen. Wirtschaftsminister Dulig sieht in der Wasserstofftechnologie insbesondere für vom Strukturwandel gebeutelte Regionen Potenzial.
30.04.2021

Wasserstoff als Jobmotor: Staatsminister Martin Dulig hofft auf viele neue Jobs.

Eine neue Studie mit dem Titel „Wertschöpfungspotenziale von Wasserstoff für Sachsen“ lotet die Perspektiven Sachsens im neu entstehenden Wasserstoffmarkt aus. Der HZwo e.V. hat die Studie gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz auf Grundlage einer Förderung des sächsischen Wirtschaftsministeriums durchgeführt, heißt es in einer Mitteilung für die Presse. Laut der Analyse kann die Wasserstoffwirtschaft in Sachsen im Jahr 2030 bis zu 4800 Arbeitsplätze umfassen und rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

 

Die sächsischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen konzentrieren sich demnach im Raum Chemnitz, Dresden, Görlitz und Leipzig. In Summe seien dies über 150 Akteure. 34 Prozent der 70 befragten Unternehmen geben an, bereits Umsätze mit Wasserstoff- oder Brennstoffzellentechnologien zu erwirtschaften. 60 Prozent gehen von ersten Umsätzen in den nächsten fünf Jahren aus.

Neue Jobs in strukturschwachen Regionen

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig hofft, dass die Wasserstofftechnologie insbesondere in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen zu einem Jobmotor werden könne. Viele der benötigten Komponenten und Teilsysteme ähnelten den heutigen Produkten von Zuliefer-, Maschinen- und Anlagenbauunternehmen. „Daher besitzt die Wasserstoffwirtschaft ein hohes Kompensationspotenzial für die im Strukturwandel rückläufigen Industrien.“

In der breit angelegten Untersuchung, die unter anderem auf einer Online-Umfrage, Experteninterviews und einer umfangreichen Sekundärquellen-Analyse basiert, wurden die energetische Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft von der Erzeugung bis zur Nutzung sowie die Produktwertschöpfungskette von Energieanlagen- und Fahrzeugherstellern bis in die Zulieferindustrie beleuchtet. „Die vorliegende Studie zeigt Umsatz- und Arbeitskräftepotenziale für sächsische Unternehmen, aber auch Stärken und Schwächen der sächsischen Akteurslandschaft auf und kann damit zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für Stakeholder der sächsischen Wasserstoffwirtschaft dienen“, erläutert Uwe Götze, Leiter der an der Studie beteiligten Professur Unternehmensrechnung und Controlling sowie Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz.

Neue Mitstreiter finden

In den kommenden Monaten werde im Rahmen von sechs geplanten Workshops Unternehmen und Interessenten das Angebot unterbreitet, mehr über die Wasserstoffwirtschaft und die technischen Details – insbesondere über die Brennstoffzellen- und Elektrolysetechnologie sowie Speicher – zu erfahren.

Sachsen kann sich mit der Stadt Chemnitz Hoffnung auf die Ansiedlung des Wasserstoffzentrums des Bundes ausrechnen. Das unter dem Namen „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ – kurz HIC – eingereichte Konzept konnte sich erfolgreich in der ersten Auswahlrunde um das „nationale Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ durchsetzen. In der zweiten Phase des Auswahlverfahrens werden nun Machbarkeitsstudien für die drei Finalisten folgen, welche von den Expertinnen und Experten des BMVI bewertet werden. (amo)