Breitband

Breitband: Maximale Geschwindigkeiten werden nicht erreicht

Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben. Das ergibt die Breitbandmessung der Bundesnetzagentur.
17.01.2018

Maximale Geschwindigkeiten werden bei der Breitbandmessung der Bundesnetzagentur oft nicht erreicht.

Die Ergebnisse der aktuellen Breitbandmessung der Bundesnetzagentur bestätigen die des ersten Berichts: Obwohl die Geschwindigkeiten bei einzelnen Bandbreiten und zwischen den Anbietern unterschiedlich ausfallen, gebe es insgesamt weiter Handlungsbedarf, betont Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Der Zeitraum belief sich vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017. Für stationäre Breitbandanschlüsse wurden fast 440 000 und für mobile Breitbandanschlüsse fast 250 000 valide Messungen berücksichtigt.

Ergebnisse Festnetz

Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 71,6 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate; bei zwölf Prozent der Nutzer wurde dies voll erreicht oder überschritten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Werte annähernd gleich geblieben. Bei der vorhergegangenen Messung 2015/16 erhielten 70,8 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte, 12,4 Prozent mindestens die volle vereinbarte maximale Datenübertragungsrate.

Je nach Bandbreiteklasse erreichten 4,6 bis 23,3 Prozent der Endkunden 100 Prozent und mehr der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Der niedrigste Wert wurde weiter in der überwiegend von ADSL-Anschlüssen geprägten Bandbreiteklasse von 8 bis kleiner 18 Mbit/s erzielt. Auch zwischen den Anbietern gab es mit Blick auf das Erreichen der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate Unterschiede: Bezogen auf die 41 einzeln dargestellten Anbieter reichte die Spanne von 0 bis 37,1 Prozent der Endkunden.

Leistung fällt in der Abendzeit deutlich ab

Im Tagesverlauf fiel erneut insbesondere die Leistung der Bandbreiteklasse 200 bis kleiner 500 Mbit/s in der abendlichen Spitzennutzung stark ab. Diese Bandbreiteklasse wird durch Produkte der Kabelnetzbetreiber geprägt. Im Vorfeld der Messung wurde die Kundenzufriedenheit abgefragt. Wie schon im Vorjahreszeitraum waren rund 65 Prozent mit der Leistung ihres Anbieters zufrieden und bewerteten dies mit „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“. Weiter zeigte sich, dass zufriedene Endkunden einen besseren Verhältniswert der tatsächlich gemessenen Datenübertragungsrate im Vergleich zur vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate erzielen.

Ergebnisse Mobilfunk

Bei den mobilen Breitbandanschlüssen lag das Verhältnis zwischen tatsächlicher und vereinbarter maximaler Datenübertragungsrate wieder unter dem von stationären Anschlüssen. Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 18,6 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate; bei 1,6 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind insgesamt geringere prozentuale Datenübertragungsraten gemessen worden. So waren es seinerzeit 27,6 Prozent der Nutzer, die mindestens die Hälfte erreichten und 3,4 Prozent mit der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate erhielten.

Mit Blick auf die Ergebnisse in den einzelnen Bandbreitenklassen stellt die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht fest, dass insbesondere in höheren Bandbreiteklassen tendenziell niedrigere Prozentwerte erreicht wurden. Auch bei den Anbietern haben sich die Werte im Vorjahresvergleich nach unten verschoben. Die Verschlechterungen sind unter anderem auf tarifliche Anpassungen zurückzuführen. So haben einige Anbieter die vertraglich in Aussicht gestellten maximalen Datenübertragungsraten deutlich erhöht. Zwar nehmen die gemessenen Datenübertragungsraten zu, allerdings nicht im gleichen Maße wie die vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsraten.

Kompletter Bericht

Dessen ungeachtet bewerteten auch bei mobilen Breitbandanschlüssen Endkunden die Anbieter weit überwiegend mit den Noten „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“, wobei der Anteil mit 76,6 Prozent rückläufig ist. Bei der Messung 2015/16 waren es noch 82,8 Prozent gewesen. Somit bewerten Endkunden bei mobilen Breitbandanschlüssen weiter eher die Mobilität und die zur Verfügung stehende Performance als das Erreichen der in Aussicht gestellten maximalen Datenübertragungsrate, so die Bonner Behörde.

Der vollständige Bericht ist auf der Internetseite der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/breitbandmessung veröffentlicht. Er enthält neben den Ergebnissen auch umfangreiche Ausführungen zur Validierung und Methodik. (sg)