Breitband

Fachkräftemangel ist Haupthemmnis beim Breitbandausbau

Zu wenig Kapazitäten bei der Planung und der Fachkräftemangel am Bau verzögern aus Sicht des Rohrleitungsbauverbandes den Ausbau des schnellen Internets. Die von der Politik verordneten Pläne seien nicht zu schaffen.
02.04.2018

EWE-Mitarbeiter beim Einblasen von Glasfaserkabeln

"Es fehlen massiv Planungskapazitäten - bei den Bauämtern und bei den Planungs- und Ingenieurbüros, welche die Unternehmen auch nicht übernehmen können", sagte der Vizepräsident des Rohrleitungsbauverbandes, Andreas Burger, der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Jahrzehnten seien Planungskapazitäten abgebaut worden.

Der Breitbandausbau ist laut Burger in erster Linie kein Problem des Geldes, denn die öffentlichen Kassen seien gut gefüllt. Viele Baufirmen hätten jedoch einfach nicht ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, um die zusätzlich anfallenden Planleistungen zu übernehmen. Ein Problem ist dabei auch die Bürokratie. Die Ausschreibungsunterlagen, die an die Firmen verschickt werden, seien sehr umfangreich, so Burger. So seien etwa planerische Vorgaben über Mindestabstände zu bestehenden Leitungen und zur Verlegetiefe zu beachten.

Bauberuf attraktiver machen

Seit langem aber gebe es einen Engpass bei Fachkräften für Planungsleistungen. Burger verweist außerdem darauf, dass Fachkräfte am Bau fehlten. "In der Bauwirtschaft gab es einmal 1,4 Millionen Beschäftigte. Aktuell sind es 800 000. Wir müssen den Beruf wieder attraktiver machen und die berufliche Bildung stärken", fordert der Verbandsvertreter. Im Moment versuchten Auftraggeber verstärkt, den Firmen Fachkräfte abzujagen.

Geschwindigkeit nicht zu halten

Die große Koalition will den Breitbandausbau beschleunigen und bis 2025 einen flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen erreichen. "Die versprochene Geschwindigkeit beim Ausbau des schnellen Internets wird sich nicht halten lassen", prognostiziert Burger. Er hält zudem auch den angekündigten Rechtsanspruch auf ein schnelles Internet bis 2025 für bedenklich.

Bis dahin sei ein flächendeckender Ausbau nicht zu schaffen. "Wir als Baufirma würden auch solch einen Vertrag mit einem Rechtsanspruch nicht unterschreiben, da wir die Planungs- und Genehmigungsleistungen vertraglich und terminlich nicht beeinflussen können, um termingerecht ein schnelles Netz zu gewährleisten." (mn/dpa)