Breitband

Mobilfunk: Ambitionierte Ziele bis 2021

Bis ins Jahr 2021 müssen 99 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland mit Mobilfunk versorgt werden. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des Mobilfunkgipfels heute.
12.07.2018

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich heute mit den Chefs der großen Mobilfunknetzbetreiber – Deutsche Telekom, Telefonica und Vodafone – sowie mit den Regierungsvertretern aller Bundesländer getroffen, um zu erörtern, wie der Mobilfunkausbau weiter gehen soll. Man habe jetzt eine Bedienungsanleitung ausgearbeitet mit dem Ziel, 99 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland im Laufe des Jahres 2021 zu versorgen.

Damit müssen bis 2021 jenseits der geltenden Versorgungsauflagen mindestens 100 neue 4G-Standorte an bislang unversorgten Verkehrshotspots errichtet werden. In den weißen Flecken haben sich die Mobilfunknetzbetreiber dazu verpflichtet mindestens 1000 neue 4G-Standorte aufzubauen oder aufzurüsten. Jenseits der weißen Flecken sollen mindestens 10 000 4G-Standorte neu aufgebaut oder aufgerüstet werden.

Nach zehn Jahren zwei Mobilfunkmasten

Einen Tag zuvor hatte Scheuer zwei mobile Funkmasten im brandenburgischen Dorf Kleßen-Görne in Betrieb genommen – nach zehn Jahren Wartezeit. Bislang hätten sich die Mobilfunkbetreiber aus wirtschaftlichen Gründen geweigert, das 360-Einwohner-Dorf ans Mobilfunknetz anzuschließen. Vergangenes Jahr hatte die CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag außerdem die Bürger dazu aufgerufen, Funklöcher zu melden. Es kamen 23 000 Meldungen über mangelhaften Handyempfang zusammen.

Die Süddeutsche Zeitung unkte in einem Kommentar, dass Deutschland das teuerste Netz mit dem schlechtesten Service habe. Selbst in Albanien sei die Netzabdeckung besser. Der Digitalverband Bitkom hingegen sieht den Mobilfunk in Deutschland schon jetzt viel besser als sein Ruf. Demnach würden 96 Prozent der Haushalte über den mobilen Breitbandstandard LTE hohe Bandbreiten zur Verfügung stehen. Bis Ende nächsten Jahres soll die Haushaltsabdeckung auf 98 Prozent steigen.

5G braucht optimale Glasfaseranbindung

Der Verband kommunaler Unternehmen, mahnte, den Blick schon heute auf den künftigen Mobilfunkstandard 5G zu richten. Nur mit diesem neuen Standard werde es möglich sein, den Anschluss an die Zukunft nicht zu verlieren: Ohne 5G keine Smart Cities, ohne 5G keine Chancengleichheit ländlicher Räume bei der Digitalisierung. Dabei können kommunale Unternehmen eine entscheidende Rolle übernehmen. 

"5G-Mobilfunkstandorte benötigen eine optimale Glasfaseranbindung, dafür stehen kommunale Unternehmen", so der Verband. Stadtwerke können beim 5G-Ausbau erfolgreich Synergien mit ihren anderen Dienstleistungen schaffen. Straßenlaternen und Haltestellen bieten sich beispielsweise als Mobilfunkstandorte für 5G-Antennen an. Eine effektive Steuerung des Verkehrs wird erleichtert, die Parkplatzsuche vereinfacht oder die Mülltonnen so intelligent, das sie dann abgeholt werden, wenn sie voll sind.

Lokale und regionale Frequenzen berücksichtigen

Bei 5G weiter nur auf die 3 großen Mobilfunkanbieter zu setzen, greife daher zu kurz. Ziel müsse eine möglichst flächendeckende Versorgung sein, damit man bei 5G nicht wie bei 4G über eine Funklochrepublik Deutschland sprechen kann. Notwendig sind dafür lokale und regionale Frequenzen genauso wie ein nationales Roaming, bekräftigt der VKU.

Unterstützung gab es vom Breitbandverband Breko: Der Rollout der künftigen 5G-Netze müsse maßgeblich mit dem Glasfaserausbau der lokal und regional operierenden Netzbetreibern und den Mobilfunk-Netzbetreibern koordiniert werden. Die Pläne, das Frequenzspektrum zwischen 3700 und 3800 MHz für regionale Frequenz-Zuteilungen zur Verfügung zu stellen, begrüßt der Breko. So könnten auch regional weitere Anbieter in den Markt eintreten. (sg)