Breitband

Regensburg hat jetzt öffentliches IoT-Netz

Als erste Stadt Deutschlands – so Betreiber Sigfox – verfügt die bayerische Stadt über ein öffentlich zugängliches Netz für das Internet der Dinge. Dabei kommt nicht LoRa-WAN sondern das ebenfalls schmalbandige Netz des französischen Unternehmens zum Einsatz. Wie Stadtwerke die Funktechnologie nutzen können:
14.10.2018

Starten das neue Netz für die Dinge (IoT), das auf Ultraschmalband-Technologie baut (von links):

Hans Mühlbauer (home2net GmbH), Jan-Erik Beuttel (Amt für Wirtschaft und Wissenschaft Stadt Regensburg), Gertrud Maltz-Schwarzfischer (Bürgermeisterin Regensburg), Aurelius Wosylus und Maximilian Fenzl (beide Sigfox Germany).

 

Genauso wie LoRaWAN gehört Sigfox zu den neuen Ultraschmalbandtechnologien und versendet kleine Datenpakete mit wenig Energieverbrauch. Anders als bei LoRaWAN ist Sigfox jedoch auch ein globaler Serviceanbieter, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Einen Sigfox-Device kann man damit weltweit nutzen.

Unterschiede zwischen Sigfox und LoRaWAN

LoRa ist dagegen eher eine Technologie, wie zum Beispiel WLAN. Eine Nutzung ist in der regel nur innerhalb eines LoRa-Netzes ein und desselben Betreibers möglich.

Bei Sigfox wird die gesamte Infrastruktur (Antenne, Basisstationen und Sigfox Cloud) von dem gleichnamigen französischen Betreiber bereitgestellt, der auch in Deutschland tätig ist. Über Service Level Agreements wird zudem eine dedizierte Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit garantiert. Bei LoRaWAN hingegen muss alles selbst aufgestellt und ausgerüstet werden. Der Anbieter ist bei LoRa auch für die Geräte, Updates, Sicherheit, Wartung und ähnliches verantwortlich.

Details zur Datenübertragung

Sigfox ist für Dinge entwickelt, die über zwölf Byte kleine Nachrichten ihren Zustand oder Ereignisse melden. Diese  werden binnen weniger Sekunden übertragen und können so in Echtzeit Alarme auslösen, etwa wenn ein Brandmelder anschlägt. Maximal 140 Nachrichten lassen sich pro Tag in Richtung Cloud übertragen. Vier Nachrichten zurück sind für Inbetriebnahme, Wartung, neue Konfigurationen oder Stellbefehle vorgesehen.

Regensburg – erste Stadt mit Sigfox-Funktechnik

In Regensburg ist nun das erste stadtweite Sigfox-Funknetzwerk entstanden. Mit Hilfe der Ultraschmalbandtechnologie lassen sich nun Sensoren und Gegenstände mit dem Internet verbinden, für die Breitbandtechnologien wie WLAN oder Mobilfunk zu teuer oder zu energiehungrig sind.

Wo und wie sich Sigfox einsetzen lässt

Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Brand- und Wasserrohrbruchsmeldern über den Glascontainer, der sich selbst meldet, wenn er voll ist, bis hin zu Feinstaubsensoren zur Lenkung des Stadtverkehrs in Echtzeit oder die Fernauslesung von Verbrauchszählern für beispielsweise Gas oder Wasser. „Die Stadt wird evaluieren, welche Einsatzfelder sich anbieten, um das Netz auch selbst zu nutzen", so die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. 

Für die Bürger bieten sich zudem Tracker für Katzen und Hunde oder Sensoren an, die das Öffnen eines Briefkastens detektieren können. Es gibt Systeme für den Home Care Bereich wie Falldetektoren oder Ortungssysteme für demente Mitbürger. Hinzu kommen Tracker für Fahrräder und vieles mehr.

Vorteile für Stadtwerke

Stadtwerke können immens viel Verwaltungsaufwand sparen, indem sie vorausschauende Wartung sehr effizient umsetzen oder einfach Energieverbrauchszähler auslesen können. Ein großes Feld seien auch Applikationen zur Lokalisierung von einfachen Gegenständen. „So entstehen derzeit viele neue Logistikapplikationen, bei denen Waren und Ladungsträger wie Paletten beim Transport unabhängig vom Fahrzeug geortet werden."

„Industriekunden nutzen das Sigfox-Netz vielfach zur Sammlung von Prozessdaten", erläutert Maximilian Fenzl, Business Development Director bei Sigfox. „So können Produkte entwickelt werden, die in Abhängigkeit von ihrer Nutzungshäufigkeit bezahlt werden".

Überall nutzbar in der ganzen Stadt

Intererssant sei bei diesem neuen Netz, dass es sich nicht nur auf öffentliche Straßen und Plätze in einem Radius von rund 300 Metern rund um eine WLAN-Basisstation beschränkt, sondern dass man es überall im Stadtgebiet nutzen könne. Auch zuhause und im Betrieb, sofern man sich in einem Radius von rund fünf bis zehn Kilometern um die nächst gelegene Funkstation bewege, erklärt Aurelius Wosylus, Sales & Country Director bei Sigfox Germany.

Die Stadt Regensburg hält am 5. November im Innovationszentrum TechBase einen Kongress zu dieser Funktechnologie ab. Interessierte können hier Einblicke erhalten. (sg)