Breitband

Telefónica Deutschland kooperiert mit EWE Tel

Die bundesweit agierende Telefónica erhält über eine Open-Access-Plattform Zugriff auf das Netz der regionalen EWE Tel. Der Verband Breko begrüßt dies. Ein Dorn im Auge ist dem Verband die geplante Vodafone-Übernahme von Unitymedia. Diese könnte den Glasfaserausbau in Deutschland lahm legen.
07.11.2018

Glasfaserleitungen können deutlich mehr Informationen weiterleiten als Kupferkabel.

Telefónica Deutschland startet mit Vitroconnect eine Kooperation. Über dessen netzbetreiberunabhängige Open-Access-Plattform erhält der bundesweite Netzbetreiber Zugriff auf das Netz der regionalen EWE Tel. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), bei dem alle drei Unternehmen Mitglieder sind, begrüßt den Zusammenschluss. Davon würden sowohl Privat- und Geschäftskunden durch noch mehr Highspeed-Internet und Festnetztelefonie profitieren.

"Die Kunden haben damit nicht nur mehr Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern, sondern der weitere Ausbau mit zukunftssicheren Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude wird durch die höhere – und rentablere – Auslastung bereits gebauter Glasfasernetze stark vorangetrieben", kommentierte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Hier zeige sich zudem, dass auch lokale und regionale Glasfasernetze für große, nationale Anbieter interessant seien, wenn der Zugang über eine Plattform entsprechend gebündelt werde.

Die von der Breko EG – der Einkaufsgemeinschaft des Breko – betriebene Handelsplattform soll Anbieter von Glasfasernetzen sowie Nachfrager – von lokal und regional operierenden Carriern bis hin zu bundesweiten Grokonzernen – zusammenbringen. Auch Unternehmen, die keine Mitglieder des Verbandes sind, dürfen daran teilnehmen.

Breko: Vodafone-Übernahme bedroht Glasfaserausbau in Deutschland

Weniger begeistert ist der Verband von der geplanten Übernahme der Kabelnetze von Unitymedia durch Vodafone. Diese wurde am 19. Oktober in Brüssel notifiziert  – die EU-Kommission muss nun entscheiden, ob sie das Vorhaben für genehmigungsfähig hält. Von der geplanten Übernahme wären nicht nur der Fernsehmarkt, sondern auch der Telekommunikationsmarkt betroffen, warnt der Breko. Der flächendeckende Glasfaserausbau in Deutschland sei dadurch erheblich gefährdet.

Vor allem betroffen wären Verträge mit der Wohnungswirtschaft zur Versorgung von Endkunden. Hier würde der Marktanteil von Vodafone künftig bei rund 75 Prozent liegen. Da in den meisten dieser sogenannten Gestattungsverträge entsprechende Exklusivitätsvereinbarungen zugunsten der Kabelanbieter vorhanden seien, könne die Wohnungswirtschaft keine weiteren Verträge – etwa mit regionalen Telekommunikationsanbietern für Glasfaseranschlüsse bis in den Keller des Gebäudes oder bis direkt in die Wohnungen – mehr vereinbaren, betont der Breko.

Gefahr des Duopols mit der Deutschen Telekom

Im Telekommunikationsmarkt erwartet der Verband erhebliche Einschränkungen auf den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau. In vielen Gebieten verfüge Vodafone künftig über einen Marktanteil von weit über 50 Prozent. Auch bestehe die Gefahr eines Duopols mit der Deutschen Telekom. Beide Anbieter würden hier den bundesweiten Telekommunikationsmarkt mit 70 Prozent dominieren. Damit würde auch das Interesse der beiden Riesen, Glasfaser auszubauen, erlahmen. Albers fordert daher, dass die EU-Kommission die geplante Übernahme untersagen solle. "Denn Zusammenschlüsse, durch die wirksamer Wettbewerb erheblich behindert würde, sind mit geltendem Recht nicht zu vereinbaren", so Albers. (sg)