Breitband

VKU und Buglas werben für regionale 5G-Nutzung

Im zweiten Halbjahr soll das Antragsverfahren für Frequenzen zur lokalen Nutzung starten. Über die Rolle der Stadtwerken bei der neuen Mobilfunkgeneration diskutierten die Teilnehmer in einem Workshop.
09.04.2019

„Kommunen müssen die Möglichkeit haben, selbst über ihre Zukunft bestimmen zu können und dürfen ihrer digitalen Handlungsoptionen nicht beraubt werden“, fordern VKU und Buglas.

Im zweiten Halbjahr 2019 soll in einem ersten Schritt das Antragsverfahren für die Frequenzen für Industrie, zusammenhängende Gewerbegebiete und die Landwirtschaft starten. Es handelt sich dabei um das für lokale 5G-Nutzungen vorgesehenen Frequenzbandes 3,7 bis 3,8 GHz. Dies sagte Thomas Heutmann, Leiter des zuständigen Referates 226 der Bundesnetzagentur auf einem Workshop zum neuen Mobilfunk- und Steuerungsstand Anfang April in Lübeck. Organisiert wurde die Veranstaltung – diesmal zum zweiten Mal – von der Landesgruppe Nord des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) und dem Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas).

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Beide Verbände sind sich dabei einig, dass der Mobilfunkstandard 5G der Schlüssel für eine nachhaltige leistungsfähige Konnektivität sei. „Kommunen müssen dabei die Möglichkeit haben, selbst über ihre Zukunft bestimmen zu können und dürfen ihrer digitalen Handlungsoptionen nicht beraubt werden“, so die beiden Verbände. 5G biete dabei für Städte, Gemeinden und Landkreise jedoch keinesfalls nur in Bereichen wie Smart City, intelligente Verkehrssteuerung, Steuerung kritischer Infrastrukturen und Assisted Ambient Living Potenziale.

Viele Marktakteure gewünscht

„Vor diesem Hintergrund müssen regionale 5G-Nutzungen zwingend ermöglicht werden“, so VKU und Buglas. „Der auch politisch gewünschte möglichst rasche und flächendeckende Ausbau des neuen Mobilfunk-Standards kann nur dann gelingen, wenn möglichst viele Marktakteure beteiligt werden. Gerade Stadtwerke, kommunale Unternehmen und Institutionen sowie City Carrier würden hier mit ihren bereits engmaschig ausgerollten Glasfasernetzen und ihren Kompetenzen unverzichtbare Voraussetzungen mitbringen.

Gewaltiger Technologiesprung

Warum 5G ein „gewaltiger Technologiesprung“ ist, verdeutlichte Rainer Liebhart, Head of 5G Solution Architecture bei Nokia. Der neue Mobilfunkstandard liefere hinsichtlich Kapazität (Bandbreiten größer 10 Gigabit pro Sekunde), Latenz (kleiner eine Millisekunde), Ausfallsicherheit (zero interruption) und Konnektivität (Sensoren und ähnliche Geräte mit mindestens zehn Jahren Batterie-Laufzeit) ein neues Level. In Bezug auf Anwendungen seien Produktionsautomatisierung, autonomes Fahren, höchstauflösende Video-Applikationen und „massive IOT“ die Treiber.

Regionale Glasfaseranbieter als Kooperationspartner
 
Den Weg von der (flächendeckenden) Glasfaser zu 5G beschrieb anschließend Bernd Thielk, Geschäftsführer Willy.tel  aus Hamburg. Sein Unternehmen hat in einer beispielhaften Partnerschaft mit der Stadtwerke Norderstedt-Tochter Wilhelm.tel in der Metropolregion Hamburg auf der Basis eines eigenen, über 2000 Kilometer langen Glasfasernetzes mit mehreren Tausend Antennen über ein hochleistungsfähiges öffentliches WLAN „Gigabit on Air“ gebracht. Thielk ist überzeugt, dass die nationalen Mobilfunkanbieter beim 5G-Rollout leistungsfähige Kooperationspartner vor Ort brauchen. Dafür seien regionale Glasfaseranbieter prädestiniert.

Beide Verbände unterstrichen zum Schluss nochmals die Bedeutung von kommunalen Unternehmen und lokal/regional aktiven Glasfasernetzbetreiber, die wesentlich dazu beitrügen, dass Deutschland bei seiner Kommunikations-Infrastruktur wettbewerbsfähig bleiben könne. Buglas und VKU wollen daher auch weiterhin bei Regulierungsbehörde und Politik für regionale 5G-Frequenznutzungen werben. (sg)