Smart City / Energy

Blockchain-Plattform fürs Engpassmanagement mit Kleinstanlagen

Die beiden Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Tennet erproben, wie sich kleine dezentrale Erzeuger, Verbraucher und Speicher ins Engpassmanagement einbinden lassen.
10.12.2020

Neben der eigentlichen Implementierung einer Pilotumgebung werden im Rahmen der Zusammenarbeit daher auch regulatorische Fragestellungen adressiert, um für Kleinstanlagen die notwendigen Anreize am Engpassmanagement zu schaffen.

Bei der blockchainbasierten Crowd-Balancing-Platform, die im Projekt Equigy entwickelt wurde, haben private Haushalte und Besitzer von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit, über ihre Stromlieferanten bzw. Aggregatoren die flexible Kapazität ihrer Anlagen zur netzdienlichen Nutzung anzubieten. Als flexible Anlagen kommen unter anderem Wärmepumpen, Batteriespeicher, Elektrofahrzeuge oder Mikro-KWK-Anlagen in Frage.

Anreize am Engpassmanagement

Bei der Equigy-Plattform handelt es sich um ein Konsortium europäischer Übertragungsnetzbetreiber. Diese bietet Flexibilitätsanbietern eine diskriminierungsfrei zugängliche IT-Infrastruktur, um die Systemdienstleistungen aus kleinteiligen Flexibilitäten notwendigen Daten- und Informationsflüsse bereitstellen zu können.

Mit ihrer Zusammenarbeit wollen die beiden Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Tennet den Fokus auf eine Einbindung von Kleinstanlagen unter einer Leistung von 100 kW in das Engpassmanagement legen – sprich Anlagen, die heute nicht von der gesetzlich verpflichtenden Teilnahme am Redispatch 2.0 erfasst sind. Neben der eigentlichen Implementierung einer Pilotumgebung werden im Rahmen der Zusammenarbeit daher auch regulatorische Fragestellungen adressiert, um für Kleinstanlagen die notwendigen Anreize am Engpassmanagement zu schaffen.

Kleinstflexibilitäten einbeziehen

„Mit voranschreitender Digitalisierung der Energiewende, dem Rollout von intelligenten Messsystemen und der Entwicklung neuer Kommunikationsstandards und Schnittstellen werden sich in den nächsten zehn Jahren zunehmend Möglichkeiten ergeben, auch Kleinstflexibilitäten in unsere Prozesse der Systemführung einzubeziehen. Um die energiewirtschaftlichen Prozesse und Marktteilnehmer bedienen zu können, benötigen wir einerseits skalierbare Plattformen, die hunderttausende Einheiten aggregieren und gleichzeitig große Datenflüsse verarbeiten können. Andererseits gilt es, koordinierte Datenaustausch- und Abrufprozesse zwischen allen Netzbetreibern weiterzuentwickeln. Beide Themen sollen im Projekt unter Einbezug weiterer Partner bearbeitet werden“, so Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz.

Wichtiger Beitrag zur Sektorkopplung

Tim Meyerjürgens, COO von Tennet, ergänzt: „In einer nachhaltigen Energiezukunft brauchen wir auch die privaten Haushalte, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Mit der Blockchain-Plattform Equigy und der Zusammenarbeit mit europäischen Übertragungsnetzbetreibern machen wir den Weg für die Nutzung kleiner dezentraler Flexibilitäten in Europa frei. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Sektorenkopplung und hilft, den Umbau des Energieversorgungssystems sicher zu gestalten.“ (sg)