Smart City / Energy

Digitalisierungsbarometer nimmt Form an

Wie läuft der Digitalisierungsprozess der Energiewende? Antworten soll das sogenannte Digitalisierungsbarometer liefern. Dessen Beirat hat gerade seine Arbeit aufgenommen.
02.02.2018

Im Herbst 2017 hatte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst Young (EY) mit der Evaluierung des Digitalisierungsprozesses der Energiewende beauftragt. Bis 2021 soll jährlich ein Digitalisierungsbarometer erstellt werden, das den Fortschritt der Energiewende widerspiegelt. Hinzu kommen drei darüber hinausgehende Gutachten zu ausgewählten Topthemen, die sich mit folgenden drei Punkten beschäftigen: Verbraucher und Geschäftsmodelle, Flexibilisierung sowie Telekommunikations-Infrastruktur. Zu den Gutachtern zählen neben EY auch das BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung sowie das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK).

Begleitet werden die Gutachter vom Beirat für das Digitalisierungsbarometer, der aus Vertretern von Verbänden, Institutionen und Unternehmen besteht. Dazu zählen anderem der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Bitkom, VDE, ZVEI, die Verbraucherzentrale Bundesverband, die Bundesnetzagentur und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Agora Energiewende, Figawa, Eon, Innogy, Netze BW, EWE Netz, Stromnetz Hamburg, Thüga, MVV, Statwag, Stadtwerke München, Stromnetz Berlin und Übertragungsnetzbetreiber Tennet. Der Beirat wird aktiv bei der Erstellung des Digitalisierungsbarometers mitwirken. Die erste Sitzung fand Ende Januar im Bundeswirtschaftsministerium statt.

Lösungen, die über das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende hinausgehen

Dort wurden die Eckpfeiler für die weitere Zusammenarbeit vereinbart: Der Beirat wird sich in den kommenden vier Jahren dreimal pro Jahr treffen, themenspezifische Workshops in kleineren Arbeitsgruppen abhalten, etwa zu Geschäftsmodellen wie der Mehrspartenablesung über intelligente Messsysteme, und in bilateralen Gesprächen die teilweise sehr unterschiedlichen Sichtweisen der Branche auf das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW) diskutieren. Als Nächstes steht die Finalisierung des Beratermodells bis April an. Gemeinsam mit den Beiratsmitgliedern wird EY festlegen, welche Daten und Informationen genutzt werden sollen, wann diese geliefert werden müssen und wie sie sich letztlich im Barometer niederschlagen. „Eine ausschließliche Betrachtung der Rollout-Quote intelligenter Messsysteme wird der Digitalisierung der Energiewende nicht gerecht“, sagt Hartmut Edelmann, Projektleiter von EY. Um identifizieren zu können, was gut und was schlecht laufe, müsse man mit dem Barometer tiefer gehen. Dazu sei es auch erforderlich, dass man über das GDEW hinausgehe und Lösungen betrachte, die am Gateway vorbeigingen.

Erste Veröffentlichung des Barometers im Herbst

Bei den Gutachten zu den Topthemen werden vor allem Workshops und Expertengespräche in den kommenden Monaten abgehalten, um Praxiserfahrung zu Geschäftsmodellen, einer Netzzustandsüberwachung in Niederspannungsnetzen, Pilotprojekten oder den Telekommunikationsanforderungen der betrachteten Use-Cases zu diskutieren. „Das effiziente Zusammenwirken von Markt und Verteilnetzen beim Einsatz flexibler Nachfrager ist eine der Kernaufgaben für das Gelingen der Energiewende“, gibt BET-Gründer und Generalbevollmächtigter Wolfgang Zander die Richtung an. Man werde herausarbeiten, wie digitalisierte, intelligente Verteilnetze diese Aufgabe bewältigen können, welche technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden müssen und welche Anpassungen im Regulierungsrahmen sowie bei den Marktprozessen erforderlich sind. Vor allem sollen für alle Marktteilnehmer praxistaugliche Lösungen erarbeitet werden.

Die erste Veröffentlichung des Barometers ist für Herbst 2018 geplant und wird dann jährlich aktualisiert. Ende 2021 wird das Digitalisierungsbarometer dann letztmalig veröffentlicht. Die Erstellung der Gutachten zu den drei Topthemen ist ebenfalls für den Spätsommer geplant. Sie werden jährlich aktualisiert werden. (mn/sg)

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