Smart City / Energy

Intelligenter Zähler für die Industrie

Eon, Netze BW, Robotron, Landis+Gyr und PPC erproben ein intelligentes, registrierendes Lastgangmesssystem (iRLMSys) für Industrie, Gewerbe und große Erzeugungsanlagen.
16.08.2023

Die Partner beim erfolgreicher iRLMSys-Test im Zählerlabor der Netze BW, Karlsruhe

Für die Energiewende im Netz ist das intelligente Messsystem ein wesentlicher Baustein. Allerdings müssen intelligente Messsysteme nicht nur bei Haushaltskunden, sondern auch bei Industrie, Gewerbe und großen Erzeugungsanlagen Einzug halten.

Ungefähr dreiviertel der verbrauchten Energie in Deutschland wird bei diesen Messstellen über die registrierende Lastgangmessung (RLM) erfasst. Gleichzeitig ist jedoch die Anzahl der RLM-Messstellen mit circa einem Prozent der insgesamt 53 Millionen Zählpunkte in Deutschland sehr gering.
 

Die Partnerunternehmen

Der Anteil der RLM-Messstellen, die mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sind, nimmt in den kommenden Jahren deutlich zu. Um die Entwicklung in diesem Segment voranzutreiben haben sich fünf Unternehmen aus der Branche zusammengetan.E

on, Netze BW GmbH, Robotron Datenbank-Software GmbH, Power Plus Communications AG und Landis+Gyr GmbH haben eine Lösung erprobt, bei der die Anbindung von RLM-Zählern über Smart-Meter-Gateways erfolgt und gleichzeitig die spezifischen technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Marktsegments berücksichtigt werden.

Die Partner haben nach eigenen Angaben nachgewiesen, dass diese Lösung marktfähig ist, ein hohes Sicherheitsniveau bietet und zeitnah zur Verfügung steht.

Zeitplan: 20 Prozent RLM-Messstellen bis 2028

Laut Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) müssen bis Ende 2028 mindestens 20 Prozent der RLM-Messstellen ausgestattet sein. Das ist wenig Zeit angesichts des notwendigen Aufwands für Spezifikation, Entwicklung und Tests.

Deshalb war die gemeinsame Erprobung der Lösung zur Schaffung von Synergieeffekten eine wesentliche Triebfeder für die fünf Projektpartner.

Wie die Lösung funktioniert

Mit der Verknüpfung eines RLM-Zählers mit einem Smart-Meter-Gateway (SMGW) haben sie nach eigenen Angaben ein intelligentes, registrierendes Lastgangmesssystem „iRLMSys“ realisiert.

Genauer gesagt, wurde ein RLM-Zähler von Landis+Gyr über die CLS-Schnittstelle des Smart-Meter-Gateways von PPC an das Backend-System von Robotron angebunden. Diese Lösung erfüllt nicht nur alle spezifischen RLM-Anwendungsfälle, sondern stellt auch die Messwerte durch eine Zählerstands-Gangbildung im Zähler hochverfügbar (d.h. bspw. auch bei temporärer Unterbrechung der Kommunikationsverbindung zum Zähler) für die nachfolgende Abrechnung bereit.

Lokale Schnittstellen für Optimierungsprozesse

Letzteres hat aufgrund der zu messenden hohen Energiemengen einen besonderen Stellenwert, insbesondere für die Bilanzierung. Daher werden die Messdaten auch im RLM-Zähler gespeichert.

Außerdem können lokale Schnittstellen des Zählers als hochperformantes Interface für Optimierungsaufgaben in der Industrie genutzt werden und ermöglicht den Kunden eine effiziente Automatisierung der Prozesse, heißt es weiter.

Bereits verfügbar

Die von den Partnern umgesetzte RLM-Lösung ist durch die Nutzung des bereits vorhandenen sicheren CLS-Kommunikationskanals in einer Testumgebung umgesetzt und verfügbar. Damit können komplexere RLM-Messstellen ad hoc von der cyber-sicheren iMSys-Infrastruktur profitieren.

Die erprobte Lösung entsrpeche dem Ansatz, der auch von den Standardisierungsgremien verfolgt wird, heißt es in der Pressemitteilung dazu. Sie wird entlang der Spezifikationsarbeit weiter optimiert. Für alle Partner hat Interoperabilität und Standardisierung sowie die kurzfristige Verfügbarkeit einen sehr hohen Stellenwert.

Janosch Wagner, CTO von PPC stellt fest: „Einer der zentralen Mehrwerte der cyber-sicheren iMsys Plattform ist es, dass neue Anwendungen wie Steuerung, Sub-Metering und RLM unkompliziert davon profitieren können und kurzfristig ermöglicht werden.“ (sg)