Smart City / Energy

IVU und SoftProject kooperieren

Um den Hausanschlussprozess durchgängig zu digitalisieren und zu automatisieren, bündeln IVU Informationssysteme und SoftProject Know-how und Software.
16.03.2022

Das Portal von IVU kann sowohl für Neuanschlüsse als auch Anschlussänderungen sowie für die Sparten Strom, Gas und Wasser genutzt werden.

„Der Hausanschlussprozess erfordert erheblichen Koordinationsaufwand und kann leicht ins Stocken geraten, wenn er noch papierbasiert abläuft oder Medienbrüche beinhaltet“, sagt Georg Baumgardt, bei IVU verantwortlicher Produktentwickler. „Bauherren haben heute kein Verständnis mehr dafür, wenn sie einen Vordruck für einen Hausanschluss downloaden, ausfüllen und vielleicht per Fax zurücksenden sollen.

Aber auch beim Stadtwerk stottert der Ablauf, wenn Daten an verschiedenen Stellen gespeichert und in unterschiedlicher Form von diversen Abteilungen verarbeitet werden müssen. Ganz anders kann das ablaufen, wenn der gesamte Hausanschlussprozess in einem durchgängigen System digital und konsistent gesteuert wird. Wenn also der Prozess direkt mit dem Kunden verknüpft ist, alle Daten automatisiert in den betroffenen Systemen landen, die Projekthistorie für die involvierten Stellen im EVU direkt sichtbar ist und zügig angeboten und abgerechnet werden kann – egal für welche Sparte und Anwendung.“

Das Portal von IVU könne hier sowohl für Neuanschlüsse als auch Anschlussänderungen sowie für die Sparten Strom, Gas und Wasser genutzt werden. Aber auch PV-Anlagen, Wallboxen, Wärmepumpen und sogar Breitbandanschlüsse seien vollintegriert. Weitere Systeme, wie das Asset-Management, würden sich nahtlos integrieren lassen, heißt es von IVU.
 
 

Druck zur System- und Prozessintegration nimmt zu

„Durch den Ausbau der Photovoltaik und der Elektromobilität wird jeder neue Hausanschluss im doppelten Sinne zur Kapazitätsfrage: Einerseits werden Berechnungen und Analysen über das Stromnetz im Quartier in Zukunft immer wichtiger für die Abläufe im Hintergrund", sagt Rene Beele, bei SoftProject Salesmanager Versorgungswirtschaft. Andererseits müsse auch berücksichtigt werden, dass mit den bestehenden Prozessen und Ressourcen nur begrenzte Antragszahlen gestemmt werden können.
 
Mit der Integration ins System von Wilken werden die technisch-operativen Prozesse mit der kaufmännischen Welt verbunden. „Als Datendrehscheibe vernetzt unsere Plattform heterogene Systemlandschaften und fördert Effizienz“, erläutert Beele. „Unser digitaler Hausanschlussprozess ermöglicht einen vollständigen und vordefinierten Prozessablauf: vom Hausanschlussantrag bis zur Steuerung von Installateuren und Dienstleistern.“

Standardisiert und automatisiert

Baumgardt ergänzt: „Auf der anderen Seite, sorgen wir dafür, dass alle für den Netzanschlussprozess notwendigen Dokumente und Daten an den geeigneten Stellen im System transparent abgelegt, dass Angebote kalkuliert und übergeben und dass abgerechnet werden kann – und alles zusammen möglichst standardisiert und ohne manuelles Zutun.“ Ener:gy von Wilken bleibe das stammdatenführende System, wobei bereits die wesentlichen Basisinformationen für das Portal aus Ener:gy heraus geliefert werden.

Nach dem Hausanschlussantrag erfolgt die Angebotskalkulation sowie die Anlage der Stammdaten direkt im Wilken-System, sodass ein zentraler Datenbestand in der sog. Netzakte automatisch bereitsteht. Ebenso können nachgelagerte Prozesse, wie der Zählereinbau aus der KIC-Netzakte, über das WFM direkt weiter geplant werden, erklärte IVU.

Restriktionsfreie Durchgängigkeit digitaler Prozesse

Die wichtigste Aufgabe sei die Implementierung intelligenter Schnittstellen. Das ist nach Angaben von IVU deshalb nicht trivial, weil einerseits vielfältige Daten zwischen den Systemen ausgetauscht werden, andererseits der Hausanschlussprozess individuell gelebt wird und Sonderfälle, wie zum Beispiel Baustrom oder Bauwasser, beinhaltet.

„Wir gestalten die Prozesse so modular, dass wir Anforderungen, die vielleicht später noch hinzukommen, auch mit abbilden“, beschreibt Baumgardt das Ziel. „Jeder bekommt die Brille aufgesetzt, mit der er auf den Prozess schaut. Aber alle arbeiten auf einer einheitlichen Datenbasis an derselben Aufgabe mit und leisten ihren Beitrag. Das ist ein weiteres Beispiel von Digitalisierung, wie wir sie uns vorstellen: restriktionsfreie Durchgängigkeit digitaler Prozesse schaffen!“

Aktueller Status: Entwicklung gestartet

„Für die Anwender entsteht durch eine so tiefe Integration ein absoluter Mehrwert“, ist Beele überzeugt. „Netzbetreiber vermeiden intern Fehler und Verzögerungen im Ablauf, was eine große Zeitersparnis ermöglicht und die Effizienz enorm steigert. Außerdem vermitteln sie Richtung Kunden den Eindruck eines kompetenten und leistungsstarken Partners, was auf das gesamte EVU abstrahlt.“
 
Und wo steht das Projekt aktuell? „Die Konzepte sind geschrieben, die Entwicklung ist gestartet“, berichtet Baumgardt. „Mit einem Pilotprojekt bringen wir unsere Lösung in der Praxis auf die Straße.“ Das Interesse sei groß. IVU will den integrierten Hausanschlussprozess als Software-as-a-Service aus dem eigenen Rechenzentrum anbieten. (sg)