Smart City / Energy

Ladesäule erfolgreich an intelligentes Messsystem angebunden

Auf dem Teag-Campus wird eine praxistaugliche Lösung für die netzdienliche Integration von E-Mobilität erprobt. Dabei kommt auch das herstellerneutrale und kostenfreie OCPP-Protokoll zum Einsatz.
26.05.2021

Die ABL-Ladesäule eMC3 auf dem TEAG Campus wurde erfolgreich an das PPC Smart Meter Gateway angebunden.

Auf dem Campus der TEAG Thüringer Energie AG in Erfurt erprobt die Tochtergesellschaft Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH (TMZ) Lösungen für energiewirtschaftliche Anwendungsfälle. In erster Linie wird dort das intelligente Messsystem für netzdienliches Last- und Einspeisemanagement und die Steuerung im Smart Grid auf Herz und Nieren getestet.

Erste Ladesäule in Betrieb

Mitte April wurde im Rahmen des Projektes „Implementierung intelligentes Systemmanagement“ auf dem Campus-Parkplatz die erste Ladesäule des Herstellers ABL an ein intelligentes Messsystem angebunden. Dabei kommuniziert die Ladesäule über den sicheren CLS-Kanal des Smart Meter Gateways mit der Backend-Infrastruktur. Dazu wurde auf der CLS Hardwareplattform von PPC die Robotron-Software RCSoE implementiert. Diese übernimmt die bidirektionale Kommunikation zwischen Ladesäule und dem Backend-System für eine intelligente Steuerung.

„Technisch ist damit die Grundlage geschaffen, um die Anforderungen aus der Digitalisierung der Energiewende und dem Ausbau der Elektromobilität netzdienlich und zukunftsträchtig in Einklang zu bringen", erklärte Jörn Lutze, Geschäftsführer der TMZ. So können beispielsweise Ladevorgänge für Elektroautos zu den Zeiten erfolgen, an denen bei Nutzung eines variablen Tarifs der Strom sehr günstig ist.

Nächste Ladestation folgt

Gleichzeitig wird das Stromnetz entlastet. "Sowohl Elektrofahrzeug-Nutzer als auch Netzbetreiber profitieren", so Lutze. Die Ladesäule werde von den Mitarbeitern der TEAG intensiv genutzt. Weitere Ladestationen sollen im Laufe des Jahres folgen. Ingo Schönberg, Vorstand der PPC, ist ebenfalls zufrieden: „Als Schnittstelle zwischen nachhaltiger Elektromobilität und Energiewirtschaft hat unser Smart Meter Gateway seine Interoperabilität und Praxistauglichkeit in Erfurt erneut unter Beweis gestellt.“

Christian Hofmann, Fachbereichsleiter Messwesen Robotron, ergänzt: „Die auf dem Campus geschaffene Lösung ermöglicht langfristig weitere Mehrwerte rund um das Thema Ladeinfrastruktur unter Verwendung der sicheren Infrastruktur des Smart Meter Gateways. Damit können wir einen wesentlichen Beitrag für die Mobilität in der Stadt von morgen leisten.“ 

OCPP im Einsatz 

Bei der technischen Anbindung der Ladesäule setzen die Partner auf das „Open Charge Point Protocol“ (OCPP). Das herstellerneutrale und lizenzfreie Protokoll hat sich bereits international als Standard für das Laden von Elektroautos etabliert. Im Gegensatz zu proprietären Protokollen bietet OCPP zahlreiche Vorteile in der vollumfänglichen Kommunikationsintegration von Ladetechnik. 

„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit PPC und Robotron erstmals die Anbindung einer Ladesäule über den CLS Kanal des intelligenten Messsystems per OCPP umgesetzt haben und so eine praxistaugliche Lösung für zukunftssichere Ladeinfrastruktur demonstrieren können“, erläutert Sebastian Gruner, Fachgebietsleiter Messstellensteuerung bei der TMZ.

Die Lösung ermögliche es der TMZ, alle relevanten Daten der Anlagen zur weiteren Auswertung bereitzustellen. So können die Daten z.B. im Backend kontinuierlich mit den aktuellen Netzzustandswerten abgeglichen werden, um Aufschluss über die Auslastung der Verteilnetze zu erlangen. Nur so können Lasten wie Elektroautos gezielt ausgesteuert werden, um das Stromnetz stabil zu halten. Wenn die Potenziale richtig genutzt werden, könnten Elektroautos perspektivisch als flexible Stromspeicher dienen. (sg)