Smart City / Energy

Mitnetz Strom hat schon 87 000 modernen Messeinrichtungen verbaut

Der Verteilnetzbetreiber rüstet sein Netz Schritt für Schritt intelligent auf. Für die Infrastruktur von Ladesäulen forscht er mit Phasenwählern. Der Einbau intelligenter Messsysteme lässt indes auf sich warten.
17.04.2018

Ein Mitarbeiter von Mitnetz Strom auf dem Weg, um eine Stromleitung zu warten.

Mitnetz Strom, Netztochter von Envia-M, hat sich intelligenten, steuerbaren und flexiblen Netzen verschrieben. So hat die Schaltleitung – die beispielsweise Umspannwerke und Trafostationen bei Störungen oder der Einspeisung Erneuerbarer zentral steuert – im vergangenen Jahr eine neue Hard- und Software zur Überwachung und Steuerung der Netze erhalten. Das neue Leitsystem ist Mitnetz Strom zufolge vorausschauender, sicherer und vereinheitlicht die Systeme für Strom und Gas.

Hinzu kommt, dass Trafostationen in den Ortsnetzen im steigenden Maße mit fernschaltbarer Technik ausgestattet werden. In den kommenden Jahren sollen es 1200 solche Trafostationen werden. Neben den fernschaltbaren gibt es die regelbaren Trafostationen, die automatisch Stromschwankungen im Netz auf Grund von Einspeisung erneuerbarer Energien selbständig ausgleichen. Rund 800 000 Euro hatte der Netzbetreiber in die erfolgreiche Umsetzung im Landkreis Altenburg, Sachsen, investiert.

Mobiles Prüfsystem für Messstellenbetreiber

Inzwischen sind zudem 87 000 moderne Messeinrichtungen planmäßig eingebaut worden, vermeldet Mitnetz Strom. Der Einbau intelligenter Messsysteme, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) noch nicht zertifiziert wurden, sind frühestens vom dritten Quartal diesen Jahres an geplant. Insgesamt sollen etwa 230 000 intelligente Messsysteme bei Kunden mit einem Jahresbezug von 6000 kWh und Einspeisern im Netzgebiet eingerichtet werden. Zudem bietet Mitnetz Strom Messstellenbetreibern ein mobiles Prüfsystem an – nach eigenen Angaben als erster.

Auch beim Thema Elektromobilität hat man sich schon Gedanken gemacht: Für ein sicheres und stabiles Netz wird unter anderem auch an technischen Lösungen wie den sogenannten Phasenwählern beim Ladeanschluss geforscht. Damit lässt sich der zum Laden benötigte Leistungsbedarf symmetrisch im Netz verteilen – die Netzauslastung erhöht sich dabei deutlich. "Ohne intelligentes Laden wäre der Netzausbaubedarf extrem hoch", sagt Dr. Adolf Schweer, technischer Geschäftsführer von Mitnetz Strom. Eine deutliche Kostenbegrenzung könne nur mit Hilfe dieser Technik gelingen. "Die gesetzlich notwendigen Voraussetzungen müssen schnell geschaffen werden", fordert Schweer.

Köpfchen statt Kupfer

Auch der weitere Netzausbau ist ein Thema: Umspannwerke und Trafostationen müssen modernisiert werden oder Freileitungen im Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz durch Erdkabel ersetzt werden. Insgesamt zieht der Verteilnetzbetreiber ein Bauvolumen von rund 235 Mio. Euro vor. Schwerpunkte sind die Erweiterung des Umspannwerks Großräschen in Brandenburg zu einem Übergabeumspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers 50 Herz, die Leistungserhöhung der Transformatoren im Umspannwerk Wansleben in Sachsen-Anhalt, der Umbau der Mittelspannungsschaltanlage im Umspannwerk Artern in Thüringen oder die abschließende Modernisierung des Umspannwerks Zwönitz in Sachsen."Letztlich ist es wichtig, dass die Anreizregulierung die Weichen dafür stellt, Investitionen in Innovation und Digitalisierung zu ermöglichen", wünscht sich Schweer von der neuen Bundesregierung. (sg)