Analyse: Große Preisunterschiede beim Wasserstoff
Europa nimmt Kurs auf Wasserstoff und hat sich ambitionierte Ziele für den Hochlauf gesetzt. Das geht aus der erweiterten Länderanalyse des Wasserstoff-Kompasses von Achatech und Dechema hervor. Er bietet einen Überblick über die Wasserstoffstrategien von 43 Ländern und Regionen. Das Update berücksichtigt auch die Fortschreibung der deutschen Wasserstoffstrategie. Allein die europäischen Länder und Regionen planen demnach den Aufbau von 52 Gigawatt Erzeugungskapazität – deutlich mehr als von der Europa-Strategie von 2020 angenommen. Höchst unterschiedlich fallen allerdings die langfristigen Preisannahmen für ein Kilogramm Wasserstoff aus: Sie variieren zwischen 60 Cent (Indien) und 4,50 Euro (Korea).
Aufbauend auf der Länderanalyse, die das Projekt im Dezember 2022 veröffentlicht hat, wurden nun 21 weitere Länder in die Analyse integriert – vor allem in Südamerika, Afrika und Asien. Darunter sind Brasilien, Kolumbien, Südafrika, Namibia, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, Indien und Neuseeland, die sich alle als künftige Wasserstoffexporteure positionieren. Insgesamt geben 25 Länder und Regionen an, Wasserstoff exportieren zu wollen. Im Gegensatz dazu setzen neun Länder und Regionen auf Wasserstoffimporte, darunter europäische Länder, Japan und Singapur.
Ambitionierte Ziele
Mehr als die Hälfte der Länderstrategien definiert klare Ziele für Erzeugungskapazitäten auf Basis von erneuerbarem Strom. Insgesamt werden durch europäische Strategien rund 52 Gigawatt (GW) Erzeugungskapazität angekündigt, was die Ziele der EU-Strategie von 2020 übersteigt: Diese sieht 40 GW bis zum Jahr 2030 vor. Besonders hohe Ziele definieren Chile (25 GW) und Indien (25 bis 60 GW). Insgesamt summieren sich die Kapazitätsziele der 25 Strategiepapiere, die quantitative Angaben enthalten, auf 108 bis 151 GW.
Wichtig für die Planungssicherheit verschiedener Akteure ist der künftige Preis von Wasserstoff. Nicht alle Strategiepapiere enthalten solche Zielpreise. Diese reichen von 0,60 Euro pro Kilogramm (Indien) bis hin zu 4,50 Euro pro Kilogramm (Korea), können aber auch unterschiedlich für verschiedene Anwendungsfälle ausfallen. (amo)