Gas

BAM entwickelt Datenbank für Wasserstoffeinspeisung ins europäische Gasnetz

Das EU-Projekt Shimmer will Informationen zur europäischen Gasinfrastruktur zusammentragen. So soll der sichere Einsatz von Wasserstoff ermöglicht werden.
23.08.2024

Die Einspeisung von Wasserstoff ins Gasnetz ist keine triviale Angelegenheit.

Im EU-Projekt Shimmer arbeitet die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) an einer umfassenden Wissensdatenbank, die wichtige Informationen zu Standards für sichere Materialien und Komponenten sowie zur europäischen Gasinfrastruktur bereitstellt. Shimmer, geleitet von der norwegischen Forschungsorganisation Sintef, vereint zwölf europäische Institutionen, darunter staatliche Einrichtungen und Gasnetzbetreiber.

Die Einspeisung von Wasserstoff in bestehende Gasnetze bringt sowohl technische als auch regulatorische Herausforderungen mit sich. Sie betreffen insbesondere die Materialintegrität von Pipelines und die Harmonisierung gesetzlicher Anforderungen. Das EU-geförderte Projekt Shimmer (Safe Hydrogen Injection Modelling and Management for European Gas Network Resilience) zielt darauf ab, das Verständnis für die Integration von Wasserstoff in die bestehende Gasinfrastruktur zu verbessern und damit den Markthochlauf sicherer Wasserstofftechnologien insgesamt zu unterstützen.

Erste umfassende Dokumentation

Mithilfe von Unternehmen, die in Europa Fern- und Verteilnetze betreiben, wird Shimmer die vorhandene europäische Gasinfrastruktur erstmals umfassend dokumentieren, sie hinsichtlich verwendeter Materialien, Komponenten und Technologien bewerten und eine Einschätzung ihrer Eignung für Wasserstoffgemische vornehmen. Darüber hinaus sollen Methoden und Werkzeuge für das Management eines europäischen „Multi-Gas-Netzwerkes“, in das großflächig Wasserstoff eingespeist wird, definiert werden. Es werden Standards für die Qualitätsüberwachung festsetzt sowie Best-Practice-Richtlinien für das Risikomanagement entwickelt.

Die BAM koordiniert in dem Projekt den Aufbau einer umfangreichen Datenbank, die Informationen zu typischen Komponenten in europäischen Gasnetzen sammelt. Auf Basis dieser Daten sollen Standards für die Prüfung und Qualifizierung von Materialien und Komponenten für den Wasserstoffbetrieb entwickelt werden.

Förderung durch Clean Hydrogen Partnership

Geleitet wird Shimmer von Sintef, einer unabhängigen norwegischen Forschungsorganisation, die Forschung und Entwicklung in den Bereichen Technologie, Naturwissenschaften und Gesellschaft durchführt. Neben der BAM sind elf weitere europäische Partner an dem Projekt beteiligt, darunter staatliche Institutionen und Gasnetzbetreiber. Gefördert wird Shimmer im Rahmen des Programms Clean Hydrogen Partnership.

Clean Hydrogen Partnership unterstützt Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Bereich der Wasserstofftechnologien in Europa. Ziel ist es, die Entwicklung fortschrittlicher, marktreifer Anwendungen für sauberen Wasserstoff in verschiedenen Endverbrauchssektoren wie Energie, Verkehr, Bauwesen und Industrie zu beschleunigen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungskette für sauberen Wasserstoff zu stärken. Mitglieder der Partnerschaft sind die Europäische Kommission, die Brennstoffzellen- und Wasserstoffindustrie, vertreten durch Hydrogen Europe, und die Forschungsgemeinschaft, vertreten durch Hydrogen Europe Research. (amo)