Gas

EEG 2021: Biogasbranche sieht dringenden Nachbesserungsbedarf

Bremse statt Motor: Die politischen Rahmenbedingungen seien trotz einiger positiver Signale unzureichend. Es fehle an klaren Perspektiven, klagt der Fachverband Biogas.
09.02.2021

Die Biogasbranche spart nicht mit Kritik an der Bundesregierung.

Die Biogasbranche sieht sich durch das neue EEG von der Politik systematisch ausgebremst. „Mit den in letzter Sekunde eingebrachten Änderungen konterkariert die Bundesregierung alle kleinen positiven Schritte, die sie im Laufe des letzten Jahres bei der EEG-Novelle gegangen ist“, sagte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Fachmesse EnergyDecentral.

Zu den positiven Schritten zählt Seide unter anderem die Streichung des Flexdeckels und die Erhöhung des Flexzuschlags wie auch die Anhebung der Gebotshöchstwerte und der Ausschreibungsvolumina. Dies seien positive Signale, die bei den Branchenteilnehmern zur Überzeugung geführt hätten, dass die Politik ihnen Zukunftsperspektiven eröffnen wolle.

Seide: Umbau der Anlagen wird blockiert

Wenn aber der Flexzuschlag für Bestandsanlagen nicht mehr für die Leistung gezahlt wird, die bereits die Flexprämie erhalten hat, wie es die finale EEG-Fassung vorsieht, sei die Erhöhung des Zuschlags Makulatur, kritisiert Seide. Und es blockiere den so wichtigen Umbau des Biogasanlagenparks hin zu maximaler Flexibilität.

Die ebenfalls auf den letzten Drücker eingebrachte endogene Mengensteuerung bei der Ausschreibung verunsichere die Betreiber zusätzlich und mache eine reelle Planung zum Weiterbetrieb der Biogasanlage schwer möglich, so Seide weiter. Denn wenn weniger Leistung geboten als ausgeschrieben wird, erhalten nur die günstigsten 80 % der Anlagen einen Zuschlag. Wobei der Wert, mit dem an der Ausschreibung teilgenommen werden darf, ohnehin schon gedeckelt sei. Darüber hinaus vermisst Seide eine passende Anschlussförderung für Güllekleinanlagen, die einen ganz wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Rückbau droht

„Die Betreiber brauchen jetzt eine klare Perspektive“, fordert Seide. Ansonsten gehe der bereits begonnene Rückbau des Anlagenparks immer weiter. Würden die Biogasanlagen zurückgebaut drohe ab 2030 eine Versorgungslücke von 40 – 50 Gigawatt flexibler Leistung, mahnt der Präsident.

„Trotz Pandemie ist und bleibt der Klimaschutz die zentrale Menschheitsaufgabe“, betont Seide. Dafür brauche man die Erneuerbaren Energien und den Erhalt und Ausbau der flexiblen und speicherbaren Biogasanlagen. Gerade jetzt, in trüben und windstillen Wintertagen, könne Biogas Wind- und PV-Anlagen ergänzen. Dafür müssten jetzt die Weichen gestellt bzw. nachjustiert werden. (amo)