Gas

Gesamtkosten für LNG-Terminals bei fast zehn Milliarden Euro

Eine neue Kostenschätzung fällt nochmals deutlich höher aus als bisher bekannt war. Am LNG-Terminal Wilhelmshaven soll das erste Gas noch vor Weihnachten fließen.
11.12.2022

Mitte Dezember wird das Spezialschiff «Hoegh Esperanza» mit rund 170 000 Kubikmetern LNG an Bord voll beladen in Wilhelmshaven erwartet. Der Energiegehalt dieser Menge beträgt rund 1040 Gigawattstunden (Symbolbild).

Die Anschaffung und der Unterhalt schwimmender Flüssiggas-Terminals werden für Deutschland noch teurer als gedacht. Wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin mitteilte, beläuft sich die Kostenschätzung bis zum Jahr 2038 mittlerweile auf insgesamt 9,7 Milliarden Euro.

Zuletzt war von 6,56 Milliarden Euro die Rede. Die Sprecherin betonte allerdings, den Kosten stünden nach Inbetriebnahme der LNG-Terminals auch Einnahmen aus «Regasifizierungs-Entgelten» gegenüber. Als Ersatz für russisches Pipeline-Gas setzt Deutschland derzeit auf per Schiff geliefertes Flüssigerdgas und baut für den Import gerade mehrere Terminals.

Ebenfalls bekannt wurde am Freitag, dass am neuen LNG-Anlandeterminal in Wilhelmshaven am 22. Dezember zum ersten Mal Gas ins deutsche Erdgasnetz fließen soll. Dies geht aus einer im Internet veröffentlichten Marktmitteilung des Gasimporteurs Uniper hervor. Das Düsseldorfer Unternehmen betreibt das Terminal.

Mitte Dezember wird Spezialschiff "Hoegh Esperanza" in Wilhelmshaven erwartet

Der Mitteilung zufolge beginnt an diesem Tag die Inbetriebnahmephase des Spezialschiffs «Hoegh Esperanza». Es soll in den nächsten Jahren als technisches Herzstück des Terminals das mit LNG-Tankschiffen angelieferte Flüssigerdgas (LNG) wieder in Gas umwandeln und an Land pumpen. Das Schiff kann darüber hinaus auch selbst große Mengen LNG transportieren. Es wird daher Floating Storage & Regasification Unit oder kurz: FSRU genannt (übersetzt: schwimmende Tank- und Regasifizierungs-Einheit).

Mitte Dezember wird die «Hoegh Esperanza» mit rund 170 000 Kubikmetern LNG an Bord voll beladen in Wilhelmshaven erwartet. Der Energiegehalt dieser Menge beträgt rund 1040 Gigawattstunden. Zum Vergleich: Im November lag der tägliche Gasverbrauch in Deutschland laut Bundesnetzagentur bei 2537 Gigawattstunden.

Kommerzieller Betrieb soll Mitte Januar starten

In der Inbetriebnahmephase werde das Schiff täglich zwischen 15 und 155 Gigawattstunden Erdgas in das Gasnetz abgeben. Das Gas stehe dem Markt zur Verfügung, sagte ein Uniper-Sprecher am Freitag. Ab Mitte Januar ist laut der Mitteilung dann der kommerzielle Betrieb des FSRU-Schiffes geplant mit einer maximalen Kapazität von etwa 155 Gigawattstunden pro Tag. Dieses Gas soll dann vom ersten LNG-Tanker kommen, der an dem Spezialschiff festmacht.

Uniper errichtet und betreibt das Terminal mit Unterstützung der Bundesregierung. Zur offiziellen Inbetriebnahme am 17. Dezember werden unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) erwartet. (dpa/hoe)