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Grüner Wasserstoff für den Landkreis Esslingen

Weilheim und GP JOULE wollen in Weilheim eine Infrastruktur für grünen Wasserstoff aufbauen. Profitieren soll nicht nur das Klima. Man werde sichere Arbeitsplätze schaffen und die regionale Wertschöpfung ankurbeln, heißt es.
25.04.2022

Mit dem Wasserstoff-Projekt wolle man auch die Abhängigkeit von Importen fossiler Energien verringern.

Das ortsansässige Unternehmen FISCHER Weilheim und GP JOULE wollen in Weilheim an der Teck ein Ökosystem für grünen Wasserstoff aufbauen: eine Elektrolyseanlage für die Produktion des klimaneutralen Energieträgers, eine Photovoltaik-Anlage für den Betrieb des Elektrolyseurs sowie eine Tankstelle für Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden. Für ihr Vorhaben haben die beiden Partner das Gemeinschaftsunternehmen Hy.Teck gegründet, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

„Grüner Wasserstoff hat zentrale Bedeutung für Klimaschutz und Energiewende: Als klimaneutraler, vielseitig verwendbarer Energieträger ersetzt er Erdgas, Öl und Kohle in zahlreichen Anwendungen. Insbesondere der Mobilitätssektor muss für eine erfolgreiche Energiewende von fossilen Kraftstoffen auf grüne Alternativen umsteigen“, lässt sich André Steinau, Geschäftsführer von GP JOULE Hydrogen und Mitgeschäftsführer von Hy.Teck, zitieren. „Zugleich leistet er aber auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland: Grüner Wasserstoff ist ‚Energie made in Germany‘. Damit mindert er die Abhängigkeit von Importen fossiler Energien aus Russland und anderen Staaten.“

Wirtschaftsstandort stärken

„Als Spezialist für Bodenmanagement und Abbruch, Transportlogistik und Baustoff-Recycling hat der Umweltschutz für FISCHER Weilheim seit jeher höchste Priorität, da ist es nur konsequent, dass wir uns mit diesem zukunftsweisenden Projekt für die Energiewende engagieren“, führt Hans-Jörg Fischer, Geschäftsführer von FISCHER Weilheim und Mitgeschäftsführer von Hy.Teck, aus. Mit dem Vorhaben wolle man auch heimischen Wirtschaftsstandort stärken. „Wir schaffen sichere Arbeitsplätze, steigern die lokale Wertschöpfung und bringen den kommunalen Kassen Steuereinnahmen.”

Die in Weilheim geplante Elektrolyseanlage arbeitet mit grünem Strom, der überwiegend aus der Region stammt. So beabsichtigen die Partner, in der Region Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Die Elektrolyseanlage soll in der ersten Ausbaustufe eine Leistung von vier Megawatt haben. Später könnte sie auf zwölf Megawatt ausgebaut werden. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2024 geplant.

Tankstelle für Brennstoffzellen-Fahrzeuge

Mit dem grünen Wasserstoff will Hy.Teck zum einen Betriebe versorgen, die für ihre Produktionsprozesse Wasserstoff benötigen. Zum anderen will Hy.Teck ihn an einer Tankstelle für die CO2-neutrale Mobilität zur Verfügung stellen: Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb bekommen hier mit dem grünen Wasserstoff den nötigen Treibstoff. Ein Förderantrag für die geplante Elektrolyseanlage sowie die Tankstelle wurden bereits Anfang des Jahres eingereicht.

Zudem will FISCHER Weilheim den Wasserstoff auch für seine eigenen Nutzfahrzeuge verwenden – ein starker Hebel, um den CO2-Ausstoß des Unternehmens zu verringern. „Das ist nur mit Hilfe von grünem Wasserstoff in Verbindung mit einer Brennstoffzelle möglich”, sagt Firmenchef Hans-Jörg Fischer. Er verweist darauf, dass ein Brennstoffzellen-LKW die gleiche Nutzlast hat wie ein LKW mit Dieselmotor. Batteriebetriebene LKWs seien keine Alternative, da die schwere Batterie die Nutzlast um bis zu sechs Tonnen verringert. „Angesichts ambitionierter Klimaziele und steigender Preise für fossile Energien fehlt uns die Zeit zu warten, bis andere eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. Deshalb werden wir zusammen mit GP JOULE selbst aktiv”, so Fischer.

Wärme nutzen

Darüber hinaus bietet das Projekt aber auch noch eine weitere Chance, den CO2-Fußabdruck ortsansässiger Firmen zu verkleinern: Bei der Elektrolyse entsteht Wärme, die sich für das Beheizen von Betriebsgebäuden oder auch für Produktionsprozesse verwenden lässt. Über ein Nahwärmenetz könnte diese Abwärme zu den Verbrauchern geleitet werden. Ein solches Konzept hat GP JOULE bereits andernorts erfolgreich realisiert.

„Mit unserem Vorhaben wollen wir Pionierarbeit für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg leisten”, erklärt André Steinau von GP JOULE. „Dafür brauchen wir den Rückhalt der Bürgerinnen und Bürger von Weilheim.“ „Die geplante Infrastruktur ist zukunftsweisend für unsere Region. Daher bitten wir die Bürgerinnen und Bürger von Weilheim, beim Bürgerentscheid für die Ausweisung des Gewerbegebiets zu stimmen”, sagt Hans-Jörg Fischer. (amo)