MVV realisiert erste klimapositive Bioabfall-Vergärungsanlage

An der CO2- Abfüllanlage der MVV-Bioabfallvergärung in Dresden wird das flüssige Treibhausgas abgefüllt und anschließend abtransportiert.
Bild: © MVV
Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat nach eigenen Angaben einen ersten Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung seines #klimapositiv-Ziels erreicht. Die Bioabfallvergärungsanlage in Dresden-Klotzsche ist die erste Anlage des Unternehmens, an der mehr CO2 abgeschieden und gespeichert als in die Atmosphäre entlassen wird.
Dies wird durch die erstmalige Abholung und nachfolgende Speicherung von abgeschiedenem und verflüssigtem CO2 realisiert. Das Treibhausgas wird im Betonrecycling eingesetzt und durch die Einspeicherung in Abbruchbeton dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Mit ihrem Mannheimer Modell will MVV spätestens bis zum Jahr 2040 klimaneutral und anschließend #klimapositiv werden.
Seit 2021 wird in der MVV-Bioabfallvergärungsanlage in Dresden CO2 bei der Gewinnung von Biomethan abgeschieden und verflüssigt. Teile des so wiedergewonnen, biogenen CO2 werden weiterhin in innerbetrieblichen Prozessen genutzt. Die Überschussmenge von etwa 1.000 Tonnen CO2 in technischer Qualität pro Jahr nimmt nun das Münchner Biomethanhandelsunternehmen Landwärme ab.
"Bioabfall-Vergärungsanlagen sind echte CO2-Senken"
Das CO2 wird von dem Schweizer Unternehmen neustark zu einer naheliegenden innovativen Speicheranlage transportiert und dort mittels eines Mineralisierungsprozesses permanent an Abbruchbetongranulat gebunden. Dadurch werden Treibhausgase der Atmosphäre dauerhaft entzogen und somit Negativemissionen geschaffen.
„Mit unserem Projekt in Dresden zeigen wir das ganze Potential von Bioabfallvergärungsanlagen auf: Zusätzlich zu ihrem Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und die energetische Nutzung von Bioabfällen sind sie jetzt echte CO2-Senken. So leisten sie einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG.
Pilotprojekt auf der Friesenheimer Insel
MVV wird CO2-Senken auch an anderen Anlagen realisieren. In Mannheim arbeitet das Unternehmen an einem ersten Pilotprojekt, mit dem CO2 aus dem Rauchgas der Abfallverwertung und des Biomassekraftwerks auf der Friesenheimer Insel abgeschieden und genutzt werden soll. In einem späteren Großverfahren kann MVV so perspektivisch CO2 speichern und der Atmosphäre dauerhaft entziehen.
In der Dresdner Anlage von MVV zur Vergärung und energetischen Nutzung von Bioabfällen werden jährlich etwa 46.500 Tonnen kommunale Bioabfälle aus dem Gebiet der sächsischen Landeshauptstadt und der umliegenden Region verwertet. Das bei der Vergärung entstehende Rohbiogas wird anschließend durch CO2-Abscheidung zu Biomethan aufbereitet, das als klimaneutraler Erdgasersatz in das regionale Erdgasnetz eingespeist und zusätzlich energetisch für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird.
Gegenüber der reinen Kompostierung ohne energetische Verwertung werden so bereits jährlich über 10.000 Tonnen CO2 vermieden. Zusätzlich entsteht bei der Bioabfallvergärung ein Gärprodukt, das nach der Aufbereitung in hochwertiger fester oder flüssiger Form in der Landwirtschaft Verwendung findet. Neben der innerbetrieblichen Nutzung des abgeschiedenen CO2 werden nun nach Angaben von MVV jährlich rund 1.000 Tonnen des Treibhausgases beim Betonrecycling gespeichert und so dauerhaft der Atmosphäre entzogen. (hoe)