Gas

Russland kann im Gasgeschäft auf die Türkei bauen

Die guten Drähte, die Gazprom in die Diplomatie hat, zahlen sich aus. Die Türkei genehmigte jetzt den Bau einer Gaspipeline, mit der Gas speziell nach Europa geliefert werden soll.
23.01.2018

Ein Spezialschiff verlegt eine Offshore-Leitung im Meer.

Der Offshore-Teil der Gaspipeline Turkstream, deren Besitzer der russische Energie-Multi Gazprom ist, ist nun von den Behörden der Republik Türkei genehmigt worden, berichtet Gazprom in einer Pressemitteilung. Die Pipeline verläuft von Russland aus durch das Schwarze Meer und die Türkei bis zur türkischen Westgrenze. Mit Hochdruck sollen jetzt die Arbeiten gleichzeitig an drei Abschnitten beginnen: Erstens an der russischen Küste, zweitens am gegenüberliegenden türkischen Ufer sowie in der Mitte, im Schwarzen Meer. Die Verlegung eines ersten Stahlrohres war bereits beschlossene Sache, nun kann auch der zweite Strang in den Hoheitsgewässern der Türkei versenkt werden.

Im Schwarzen Meer sind insgesamt mehr als 760 Kilometer Rohre für beide Stränge verlegt worden. Die Bauarbeiten an der Schnittstelle zur russischen Küste werden demnächst abgeschlossen. In der Türkei haben die Bauarbeiten für den Empfangsterminal begonnen. Das ist möglich, weil sämtliche erforderliche Genehmigungen der Regierung der Republik Türkei für die Offshore-Verlegung der Gaspipeline Turkstream ergangen sind. „Nun werden beide Stränge dieser Gaspipeline absolut sicher zum vorgegebenen Termin, bis Ende 2019 in Betrieb genommen“, freut sich Alexej Borissowitsch Miller, Vorstandsvorsitzender und zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Gazprom.

Zweiter Strang für die Länder Südosteuropas

Turkstream ist als Projekt sowohl für Russland als auch die Türkei von großer Bedeutung; das bisherige Gas-Transitland Ukraine wird damit südöstlich umgangen. Der erste Strang von Turkstream wird dabei für den türkischen Markt bestimmt sein, der zweite Strang für die Gasversorgung der Länder Süd- und Südosteuropas. Das macht diesen zweiten Strang und vor allem die nun erfolgte Genehmigung so bedeutsam – übrigens auch für die deutschen Energieversorger, deren Interessen im Süden und Osten Europas nicht zu unterschätzen sind. Die Kapazität der beiden Stränge beträgt jeweils 15,75 Mrd. Kubikmeter Gas jährlich. (sig)