Stakeholder-Dialog: So gelingt der Wasserstoff-Hochlauf

Das Interesse am Thema Wasserstoff ist groß - die Unsicherheit allerdings auch.
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Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland braucht aus Sicht verschiedener Anspruchsgruppen einen Gesetzesrahmen, der Marktakteuren Planungs- und Investitionssicherheit liefert. Das geht aus dem nun veröffentlichten Synthesepapier „Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs“ hervor. Auf 26 Seiten fasst die Analyse die wichtigsten Ergebnisse des einjährigen Dialogprozesses zusammen, an dem sich Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, organisierter Zivilgesellschaft und öffentlicher Verwaltung beteiligten.
„Unser Stakeholder-Dialog zeigt deutlich, dass grundlegende Fragen des Markthochlaufs noch offen sind“, so das Fazit von Jasper Eitze, Co-Projektleiter auf Seiten von Acatech, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. „Beispielsweise gibt es unter Stakeholdern eine intensive Diskussion darüber, ob zu Beginn des Hochlaufs Wasserstoff vorrangig oder sogar ausschließlich jenen Anwendungen zur Verfügung stehen sollte, für die es keine direktelektrischen Alternativen gibt, wie beispielsweise dem Stahlsektor.“
Jens Artz, Projektleiter bei Dechema, Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, sagt: „Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, organisierter Zivilgesellschaft und Verwaltung ist bewusst, wie wichtig Akzeptanz gegenüber Wasserstofftechnologien ist, damit sich der Markthochlauf effizient vollziehen kann.“
Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Stakeholder waren sich einig, dass Wasserstoffimporte notwendig sein werden. Einigkeit bestand auch hinsichtlich der konkreten ökologischen und partizipatorischen Voraussetzungen für die Wasserstoffgewinnung im jeweiligen Exportland. Dissens herrschte hingegen dazu, wie und unter welchen Voraussetzungen Importe im internationalen Umfeld überhaupt realisiert werden sollten und könnten.
Die Stakeholder waren sich einig, dass der Hochlauf darauf angewiesen ist, dass Kosten angebots- wie nachfrageseitig sinken.
Ob die Verteilung von Wasserstoff dem freien Markt überlassen oder staatlich gelenkt werden sollte, bewerteten Stakeholder sehr unterschiedlich. Dementsprechend kontrovers verliefen die Diskussionen über Dauer, Instrumente, Kriterien und Ziele einer solchen möglichen Politik.
Die meisten Stakeholder sahen die Akzeptanz von Wasserstoff-Technologien als Voraussetzung für den Hochlauf. Entsprechend detailliert waren die Empfehlungen, welche Schritte die Bundesregierung in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit gehen sollte. (amo)