Gas

Studie veranschaulicht klare Vorteile der Wasserstofferzeugung auf See

Grüner Wasserstoff aus der Nordsee: Nach Überzeugung der Forscher ist das günstiger, umweltverträglicher und schneller umsetzbar als andere Systemvarianten.
12.05.2022

Der AquaVentus Förderverein setzt sich dafür ein, dass bis zu 1 Million Tonnen grüner Wasserstoff ab dem Jahr 2035 zwischen Helgoland und Doggerbank gewonnen werden.

Eine Studie der AFRY Management Consulting attestiert der Wasserstofferzeugung auf See und damit dem Ansatz der AquaVentus Initiative in der deutschen Nordsee klare Vorteile in puncto Kosten, Umweltverträglichkeit und Umsetzungsdauer gegenüber anderen Systemvarianten. AquaVentus verfolgt das Ziel, bis 2035 1 Million Tonnen des Energieträgers in den Gewässern vor Helgoland offshore herzustellen und per Pipeline an Land zu bringen. 

 

Im Rahmen der Studie konkurrierte das AquaVentus-Konzept der Wasserstoffproduktion auf See mit Abtransport via Sammelpipeline gegen Varianten, die Offshore-Elektrolyse und Schiffstransport oder Offshore-Stromerzeugung und Onshore-Elektrolyse vorsehen. Anhand der Kriterien Kosten, Umsetzungsdauer und Umweltverträglichkeit wurden Vor- und Nachteile der Varianten evaluiert.

Schnelle Umsetzung, geringere Kosten

In allen drei untersuchten Dimensionen zeigt sich die Offshore-Elektrolyse mit Pipeline-Anbindung als bester Ansatz: Laut der Studie kann eine Pipeline für offshore erzeugten Wasserstoff bis zu fünfeinhalb Jahre schneller realisiert werden als Seekabelverbindungen für Offshore-Strom, der erst an Land zur Elektrolyse eingesetzt wird. Die energetische Erschließung gerade weit entfernter Flächen in der Außenwirtschaftszone ließe sich so erheblich beschleunigen. Es müssten außerdem bis zu 6 Milliarden Euro weniger investiert werden, wodurch die Produktionskosten für grünen Wasserstoff sinken. Aus genehmigungsrechtlicher Sicht und mit Fokus auf den Umweltschutz bedeuten 610 km Pipeline gegenüber 3720 km Hochspannungsleitungen sowie die Verortung der Elektrolyse auf hoher See außerdem deutliche Vorteile mit Blick auf die Umweltbeeinflussung, unter anderem im besonders empfindlichen Ökosystem Wattenmeer. Die Option eines Schiffstransports hat sich allein wegen der mehr als 100 Schiffe, die benötigt würden, als kaum machbar gezeigt.

Der erste Vorsitzende des Vereins, der Helgoländer Bürgermeister Jörg Singer, führt in einer Pressemitteilung aus, dass die nun veröffentliche Studie belege, dass die AquaVentus-Konzeption schneller, umweltfreundlicher und günstiger sei als die anderen untersuchten Konzepte.

Forderungen an die Politik

Aus Sicht des AquaVentus Fördervereins bedarf es nun einer zügigen Umsetzung der Vision von 10 GW Offshore-Elektrolysekapazität bis 2035. Dafür müssen jedoch noch wichtige, politische Entscheidungen getroffen werden: „Es braucht nun eines klaren Bekenntnisses seitens der Politik zur Offshore-Elektrolyse auf hoher See, um ihr Potential nutzbar zu machen. Die derzeit laufende Fortschreibung der nationalen Wasserstoffstrategie bietet hier die Möglichkeit, einen klaren Fahrplan für den Ausbau vorzugeben und das notwendige Vertrauen herzustellen.“ Zudem brauche es außerdem eine Festlegung weiterer, sonstiger Energiegewinnungsbereiche im Rahmen des Flächenentwicklungsplans. Auch eine staatliche Förderung für den Hochlauf der Technologie zur Wettbewerbsfähigkeit müsse schnellstens gestaltet werden. (amo)