Gas

Uniper-Chef: „Weg zur Wasserstoffwirtschaft ist noch weit“

Auch wenn alle Welt von der Kohle spricht, wird Gas eine immer wichtigere Rolle bei der Energiewende spielen, ist Andreas Schierenbeck, Vorstandvorsitzender von Uniper, überzeugt. Zugleich bremste er die Hoffnung auf einen schnellen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft.
22.01.2020

Der Uniper-Chef hält Erdgas für eine wichtige Brückentechnologie.

Trotz des von der Politik forcierten Ausstiegs aus der fossilen Energie macht sich der Uniper-Vorstandvorsitzende Andreas Schierenbeck keine Sorgen um die Gasbranche. Im Gegenteil: Der doppelte Ausstieg aus Atomkraft und Kohle werde mittelfristig zu einer Lücke in der Stromversorgung führen. „Diese Lücke kann nur mit Gas geschlossen werden“, sagte Schierenbeck beim Energiegipfel des Handelsblattes in Berlin.

DerCO2-Footprint von Gas sei nicht nur besser als der von Kohle. „Gaskraftwerke sind auch viel leichter zu bauen als Kohlekraftwerke“, so der Uniper-Chef weiter. Erdgas sei eine gute Brückentechnologie bei der Energiewende, betonte Schierenbeck. „Der Einstieg ins Gas ist der Einstieg in die Dekarbonisierung“, fügte er mit Blick auf die Debatte über blauen und grünen Wasserstoff hinzu.

Energiewende muss bezahlbar sein

Der Weg zu einer „Wasserstoffwirtschaft“ sei allerdings noch weit. „Es gibt keine schnellen und einfachen Lösungen.“ Alle Beteiligten müssten sich vor Augen führen, dass die Energiewende nur dann gelingen kann, wenn eine sichere und nachhaltige Energieversorgung garantiert sei. Zugleich müsse die Energiewende bezahlbar sein. „On the long run wäre es wünschenswert, wenn wir billiger werden als heute“, so der Uniper-Chef.

Auf das eigene Unternehmen angesprochen kündigte Schierenbeck an, das Geschäft so weit zu dekarbonisieren, wie es gehe. Das sei auch im Interesse des Hauptaktionärs Fortum, fügte er auf Nachfrage hinzu.

Inbetriebnahme von Datteln 4 ist richtig

Erwartungsgemäß verteidigte der Uniper-Chef die umstrittene Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Bei der CO2-Reduzierung gehe es schließlich nicht um die Zahl der Kraftwerkstandorte, sondern eben darum, CO2 zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund sei es ökologisch und ökonomisch richtig, Datteln 4 ans Netz zu bringen und im Gegenzug alte, klimaschädliche Kraftwerke stillzulegen. (amo)