Gas

US-Öl zeitweise unter 11 Dollar

Die Lage am Rohölmarkt ist unverändert kritisch. Das bekommt auch der BP-Konzern schmerzhaft zu spüren.
28.04.2020

Die Nachfrage nach Öl ist aufgrund der Coronakrise eingebrochen. In den USA wird der Lagerplatz knapp. Das Bild zeigt die aneinandergereihten Waggons von Öltankzügen in Chicago.

Die Ölpreise haben am Dienstag (28. April) nach dem Preissturz vom Wochenstart weiter nachgegeben. Neben dem seit Mitte März anhaltenden Druck durch Nachfrageschwäche und Angebotsschwemme, belasten sinkende Lagerkapazitäten und Verkäufe großer Ölfonds die Notierungen. Der Preis für US-Öl fiel daher im asiatischen Handel zeitweise unter die Marke von 11 Dollar. Vor einer Woche war der Preis für US-Öl zum Kontraktwechsel zeitweise in den Negativbereich gerutscht.

Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 19,22 Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Montag. Der Preis für die US-Sorte WTI sank um 1,67 Dollar auf 11,11 Dollar je Barrel. Die Lage am Rohölmarkt ist unverändert kritisch. Einer wegen der Corona-Pandemie wegbrechenden Nachfrage steht ein viel zu großes Angebot gegenüber. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Erdöl in die verbliebenen freien Lager fließt.

Angespannte Lagersituation

Den besonders starken Preisdruck auf amerikanisches Rohöl begründen Marktkenner vor allem mit zwei Entwicklungen. Zum einen wird US-Leichtöl im amerikanischen Cushing (Oklahoma) ausgeliefert, weshalb die dort angespannte Lagersituation besonders schwer wiegt. Zum anderen steigen große Ölfonds derzeit vermehrt aus Ölterminkontrakten mit Fälligkeit in naher Zukunft aus. Das verstärkt den Preisdruck am Ölmarkt. Hintergrund ist, dass in der vergangenen Woche der Preis eines mittlerweile ausgelaufenen Terminkontrakts deutlich gesunken und sogar unter die Nulllinie gefallen war. Offenbar wollen die Erdölfonds eine Wiederholung dieser Situation vermeiden.

Preisverfall und Pandemie drücken BP-Gewinn

Die Corona-Pandemie und der Ölpreisverfall haben auch kräftig den Gewinn des britischen Ölkonzerns BP gedrückt. Der bereinigte Überschuss ging im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 791 Millionen US-Dollar (730 Millionen Euro) zurück, wie der Konzern in London mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte BP noch einen bereinigten Gewinn von knapp 2,36 Milliarden Dollar ausgewiesen. Nach Angaben des Handelsverbands für die britische Gas- und Ölindustrie, Oil and Gas UK, könnten infolge der Pandemie und des Preisverfalls 30 000 Beschäftigte in den nächsten 18 Monaten ihre Arbeit verlieren. Das entspricht etwa jeder fünften Stelle in dem Sektor in Großbritannien, wie eine Umfrage des Verbands ergab. (dpa/hoe)