Strom

Corona – Frankreich erwägt Abschaltung von AKW

Auch in Frankreich ist der Stromverbrauch kräftig nach unten gegangen. Der französische Energiekonzern EDF will deshalb die Produktion von mehreren Kernreaktoren in diesem Sommer und Herbst aussetzen.
16.04.2020

EDF hat seine Prognosen für die Nuklearproduktion für dieses Jahr nach unten korrigiert.

Frankreich zieht wegen der Coronavirus-Krise die zeitweise Abschaltung mehrerer Atomreaktoren in Betracht. Der französische Energiekonzern EDF begründete dies am Donnerstag mit einem Rückgang des Stromverbrauchs um bis zu 20 Prozent. Grund sei die geringere Wirtschaftsaktivität im Land.

Dem Energieriesen zufolge könnte «die Produktion von mehreren Kernreaktoren in diesem Sommer und Herbst ausgesetzt werden, um Brennstoff in diesen Blöcken einzusparen». Um welche Reaktoren es sich handelt, teilte der Konzern nicht mit. Man habe die Schätzungen für die Nuklearproduktion für dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nach unten revidiert, hieß es.

Fessenheim ohnehin vor dem Aus

Frankreich gilt als «Atomland» und betreibt Dutzende Atomreaktoren, einige von ihnen gelten als störanfällig. Mehr als 70 Prozent der französischen Stromproduktion kommen aus der Kernkraft. Im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim, das seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko gilt, ist im Februar der erste Reaktorblock abgeschaltet worden. Der zweite Block des ältesten noch laufenden Atomkraftwerks in Frankreich soll am 30. Juni vom Netz gehen. EDF gehört mehrheitlich dem französischen Staat. (dpa/hp)