Strom

EWE nimmt ersten Hybridspeicher in Betrieb

Für eine elektrisch-chemische Speicherkombination machten die Oldenburger mit Japan gemeisame Sache. Nun geht das transkontinentale Projekt ans Netz.
01.11.2018

In Friesland sollen künftig die Kombination aus zwei Technologien für stabile Netze und eine flexible Vermarktung von Strom sorgen.

In der friesländischen Gemeinde Varel steht der deutsch-japanische Großspeicher, der künftig bis zu 20 MWh Strom speichern soll. Gemeinsam mit zwei Firmenpartnern aus Asien tüftelte der Oldenburger Energiekonzern EWE seit vergangenem Frühling an der Hybrid-Anlage. Nun nehmen die Lithium-Ionen-Batterie und die Natrium-Schwefel-Verwandte den Dienst auf, um für mehr Flexibilität in der Stromvermarktung zu sorgen.

Mehr Flexibilität bedeutet in diesem Fall auch mehr Stabilität, denn der Speicher soll Frequenzschwankungen im Netz ausgleichen - bis zu 11,5 MW kann er je nach Bedarf aufnehmen und wieder einspeisen. Die Lithium-Ionen-Batterie sorgt dabei für ein schnelles Be- und Entladen.

24 Mio. übernimmt japanische Verwaltungsbehörde

Ihr chemisches Pendant reagiert mit vier MW Leistung deutlich langsamer, sorgt mit 22,5 MWh allerdings für Kapazität im großen Stil. Beide Batterien sind über einen separaten Wechselrichter an eine Schaltanlage des 20 kV- Netzes angeschlossen. Für den optimalen Einsatz im Netz ist die Anlage mit dem Energiemanagement von EWE verbunden. Handelszentrale und virtuelles Kraftwerk laufen dort zusammen.

Ganz billig war die Innovation in Friesland nicht: Die Baukosten in Höhe von 24 Mio. Euro wurden zwar komplett über Fördermittel des japanischen Staats gedeckt, allerdings beteiligte sich auch EWE mit drei Mio. Euro. Nach der feierlichen Inbetriebnahme am Donnerstag startet der Hybridspeicher nun in eine dreijährige Demonstrationsphase, aus der sich die Japaner Erkenntnisse für den Speichereinsatz in ihrem eigenen Stromnetz erhoffen. Anschließend betreibt der Oldenburger Versorger das Großprojekt allein weiter. (ls)