Strom

Greenpeace fordert Transparenz auf dem Wasserstoff-Markt

Ein Konsortium rund um den Umwelt-Lobbyisten Greenpeace möchte verhindern, dass Tennet und Amprion die Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff über Netzentgelte fördern lassen können.
25.11.2019

Elektrolyseur der Stadtwerk Haßfurt und Greenpeace Energy: es geht um Marktanteile im umkämpften zukünftigen Wasserstoffmarkt.

Eine Allianz von Produzenten erneuerbarer Energien fordert von der Bundesregierung, den freien Markt für erneuerbaren Wasserstoff zu schützen. Konkret kritisieren die Energieproduzenten Enertrag, Greenpeace Energy, Naturwind und Nordgröön die Konkurrenten von Tennet und Amprion, die zwei große Elektrolyseurprojekte vorantreiben. Falls diese Projekte, es handelt sich um Elektrolyseure der 100-Megawatt-Klasse, über Netzentgelte finanziert werden dürfen, fürchten die Beschwerdeführer ein Oligopol, das „einen fairen und wettbewerblichen Wasserstoffmarkt verhindern“ würde.

Die vier Firmen argumentieren, dass die Großelektrolyseure mithilfe der von allen Stromkunden zu zahlenden Netzentgelte Wasserstoff zu Preisen produzieren könnten, bei denen andere Markteilnehmer nicht mithalten können. „Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur müssen die Netzbetreiber-Projekte nicht nur aus Wettbewerbsgründen ablehnen“, argumentiert Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender des Brandenburger Erneuerbare-Energien-Erzeugers und Elektrolyseurbetreibers Enertrag. „Die Projekte verstoßen auch gegen das Europarecht, das solchen Netzbetreibern den Betrieb von Energiespeicheranlagen wie Elektrolyseuren ausdrücklich verbietet.“

Es geht um die Durchsetzung alternativer Energien

„Es wäre absurd, wenn durch subventionierte, klimaschädliche Projekte verhindert würde, dass sich ein freier Markt für grünen Wasserstoff entwickelt“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy. „Ein solcher Markt ist aber unverzichtbar, damit dezentrale Elektrolyseure ihre Rolle als Langzeitspeicher für die Energiewende und für die Sektorenkopplung spielen können, zum Beispiel durch die Versorgung einer klimaverträglichen Luftfahrt mit erneuerbaren Kraftstoffen.“

„Der Markt ist bereit für erneuerbaren Wasserstoff, die staatlichen Rahmenbedingungen sind es aber nicht“, so die Allianz der Erneuerbaren-Unternehmen. Die Bundesregierung müsse bestehende Hürden nun im Rahmen ihrer neuen Wasserstoffstrategie aus dem Weg räumen. Um sicherzustellen, dass die zum Schutz des freien Wettbewerbs bestehenden Vorgaben eingehalten werden, wurde bereits bei der Bundesnetzagentur Informationszugang zu den Anträgen der Netzbetreiber auf Investitionskostenerstattung beantragt sowie beim Bundeswirtschaftsministerium Antrag auf Informationen zur Zulassung von Element Eins gestellt. (sig)