Strom

Integration von Großspeichern dank Kraftwerksinfrastruktur leicht gemacht

Eine neue Studie des Fraunhofer ISE zeigt: Einen Großteil der benötigten Speicherkapazitäten bis 2030 könnten vorhandene Anschlusskapazitäten in fossilen oder Atomkraftwerken nutzen.
10.05.2022

Großbatteriespeicher könnten bereits vorhandene Kraftwerksinfrastruktur nutzen, das spart Zeit und Geld bei der Systemintegration.

Eine neue Studie des Fraunhofer ISE hat berechnet, dass etwa 65 Prozent des bis 2030 benötigten Speicherbedarfs über vorhandene Anschlussleistung in fossilen oder Atomkraftwerken abgedeckt werden könnten. Bis zum Abschluss dieser Dekade benötigt Deutschland etwa 200 GWh an elektrischer Speicherkapazität, bis 2045 sind es dann schon rund 180 GWh.

In der Studie „Batteriespeicher an ehemaligen Kraftwerksstandorten“ wurde für jede der zehn definierten Regionen, welche sich an deutschen Bundesländern orientieren, der Bedarf an stationären Großbatteriespeichern ermittelt und der Anschlussleistung der Kraftwerke gegenübergestellt.

Potenzial je nach Region unterschiedlich

Dabei zeigte sich, dass in einigen Bundesländern ein signifikanter Anteil der benötigten Großspeicher an Kraftwerksstandorten angeschlossen werden kann. So stehen in Baden-Württemberg 10,2 GW Anschlussleistung zur Verfügung, damit könnten alle für 2030 berechneten stationären Batteriespeicher (8,7 GW) angeschlossen werden. In Nordrhein-Westfalen steht mit 16 GW an jetzigen Kohlekraftwerksstandorten nahezu die doppelte Anschlussleistung der benötigten Speicher (9,4 GW) zur Verfügung. Dies ist allerdings nicht in allen Regionen der Fall. In der Region Sachsen-Anhalt-Thüringen steht die geringste Leistung (1,1 GW) einem Speicherbedarf von 7,6 GW gegenüber.

»Allein die AKW-Standorte mit ihrer Gesamt-Anschlussleistung von 26,8 GW könnten bis zu einem Viertel der für die Energiewende bis 2030 benötigten Anschlussleistung für Batterien bereitstellen. Betrachtet man die verfügbare Fläche, könnte rund die Hälfte der benötigten 100 GWh Speicherkapazität an diesen Standorten platziert werden«, so Bernhard Wille-Haussmann, Gruppenleiter Netzbetrieb und Netzplanung am Fraunhofer ISE. Unter Hinzunahme der Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke erhöht sich die Anschlussleistung nochmals erheblich auf 67,6 GW, was dann insgesamt etwa den 65 Prozent des Bedarfs entspricht. (lm)