Strom

Mieterstrom: Stark im Doppelpack

Mieterstrom lohnt sich vor allem bei größeren Projekten und in Kombination von KWK mit Photovoltaik. Allerdings werden gerade erstere über das entsprechende Gesetz nicht gefördert.
05.03.2018

Eine Photovoltaik-Dachanlage: für kleine Haushalte gar nicht mehr rentabel?

Mieterstromprojekte können dann gelingen, wenn die Wohnungswirtschaft, Energiedienstleister und -versorger sowie Verteilnetzbetreiber eng zusammenarbeiten. Zentral ist hierbei die sektorenübergreifende Verknüpfung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Photovoltaik, Wärmepumpen und E-Mobilität in größeren Projekten. „Die Kombination von Solarstrom und KWK ist sehr attraktiv, bietet sie doch die Möglichkeit die Eigenversorgung mit Mieterstrom auch im Winter zu sichern und die Kosten für die nötigen Zähler- und Messeinrichtungen zu senken“, sagte Harald Will vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Kleinere PV-Projekte lohnen sich meist nicht

„Kleinere Mieterstrom PV-Projekte mit weniger als zehn Wohneinheiten rechnen sich jedoch trotz der neuen Förderung durch das Mieterstromgesetz meist nicht“, betonte Florian Henle, Geschäftsführer von Polarstern. So wurden denn auch von den rund 20 Mieterstromprojekten, die der Münchener Energiedienstleister bisher bundesweit realisierte, bisher nur zwei durch die Förderzuschläge des Mieterstromgesetzes gefördert. Denn die hierbei integrierten Photovoltaikanlagen waren meist mehr als 100 Kilowatt (kW) stark und überschritten deshalb die Fördergrenze des Mieterstromgesetzes. Attraktiv sei in vielen Fällen jedoch die KfW-40 Förderung, so Henle.

Agricola: Auch größere Anlagen und Gewerbeimmobilien fördern

„Mieterstrom aus Photovoltaik und KWK ist ein zentraler Baustein, um ihn auch anschlussfähig für Sektorenkopplung zu machen“, unterstrich Annegret-Claudine Agricola von der Berliner Energieagentur. Schon über 7000 Berliner Mieter werden mit Mieterstrom versorgt. Allerdings wurden bisher erst zwei Anlagen unter dem neuen Förderregime des Mieterstromgesetzes gebaut, berichtete Agricola. Um dieses Instrument für das Vorantreiben einer städtischen Energiewende noch besser nutzen zu können, plädierte sie dafür, künftig auch PV-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kW zu fördern. Zudem sollten auch gewerblich genutzte Immobilien in die Förderung einbezogen werden, so Agricola.

BNetzA: Pro Erhöhung Einspeisevergütung PV-Dachanlagen

Einen Schritt weiter geht Jan Sötebier von der Bundesnetzagentur: „Wir sollten vor allem die Volleinspeisung von PV-Dachanlagen wieder attraktiver machen, derzeit ist diese unterfinanziert“. Dies sieht der Erneuerbare-Energien-Experte der BNetzA als den einfacheren Weg an, die nötige Energiewende in den Städten voranbringen, als der Umweg über vergleichsweise komplexe Mieterstrommodelle. (hcn)