PPA sind auf dem Vormarsch
Wenn 2021 erste Erneuerbaren-Energien-Anlagen aus der sicheren EEG-Vergütung fallen, ist guter Rat teuer. Daher setzen verschiedene Projektierer schon heute auf die Direktvermarktung ihres Grünstroms über Power-to-Purchase-Agreements (PPA), also langfristige Stromlieferverträge. Für Privatkunden im Versorgungsgebiet der EWE bedeutet das, sie können bald Windstrom direkt aus der Region beziehen.
Die EWE-Gruppe bezieht den Strom von Dreien ihrer Windparks in der Weser-Ems-Region über ihr Direktvermarktungsunternehmen EWE Trading in die Versorgung von Privathaushalten mit ein. Und zwar nicht erst, wenn die Anlagen aus der EEG-Vergütung fallen, sondern bereits ab 1. Januar 2019: Rund 6000 Haushalte können dann einen Stromabnahmevertrag für den Grünstrom aus der Region schließen.
Google als PPA-Partner
Tobias Heyen, Leiter Kurzfristhandel und Direktvermarktung bei EWE Trading erklärt, wie beide Seiten von PPA profitieren können: „Mit der Direktlieferung von grüner Energie an Privatkunden zeigen wir frühzeitig auf, wie Windparks nach dem absehbaren Auslaufen der EEG-Förderung sinnvoll und wirtschaftlich betrieben werden können. Zugleich sorgt dieses Modell für eine stärkere Bindung zwischen Anlagenbetreiber und Kunden, die jetzt sagen können: Mein Strom kommt definitiv aus der Region.“
Auch in Bremen setzt man auf PPA als zukunftsweisende Finanzierungsmöglichkeit: Der große Projektentwickler WPD baut derzeit 14 Windkraftanlagen im Westen Finnlands. Die 60 MW Nennleistung sollen den Internetriesen Google mit Strom versorgen. Die Bremer wollen über einen Direktvertrag rund 200 GWh jährlich an das finnische Google-Datenzentrum liefern.
Weitere PPA geplant
Für WPD ist der Windpark "Kuuronkallio" nicht das erste Geschäft im Bereich der Direktvermarktung. Bereits 2006 hat der Projektentwickler in Belgien einen ersten festen Stromliefervertrag umgesetzt. Weitere PPA in Schweden und in Spanien sind in Verhandlung.
Bis 2025 sollen rund 16 GW an Windkraft aus der Vergütung fallen. (ls)