Strom

RWE, Fraunhofer und Co. unterziehen PV-Floating-Anlagen Praxistest

Die Partner sehen in schwimmenden Solarparks großes Potenzial. In einem für drei Jahre angelegten Forschungsprojekt wollen sie nun neue Erkenntnisse gewonnen.
02.07.2021

In Weeze in Nordrhein-Westfalen schwimmt bereits eine rund 150 Meter mal 50 Meter große Solaranlage des Kiesproduzenten Hülskens auf einem Baggersee.

Die RWE-Tochter RWE Renewables, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg tun sich zusammen, um mehrere Floating-PV-Anlagen mit unterschiedlichen Systemdesigns einem eingehenden Praxistest zu unterziehen.

Das Forschungsprojekt mit dem Namen "PV2Float" sei auf insgesamt drei Jahre angelegt, heißt es in einer RWE-Pressemitteilung. Ein geeigneter Tagebausee für die Durchführung werde derzeit ausgewählt.

Großes nutzbares Potenzial

Floating-PV-Anlagen bieten den Vorteil, erneuerbare Energien auszubauen, ohne neue Landflächen in Anspruch zu nehmen. Aus Sicht der Forschungspartner birgt schwimmende Photovoltaik weltweit ein bisher kaum genutztes Stromerzeugungs- und Klimaschutzpotenzial.

Allein in Deutschland seien durch den Braunkohletagebau etwa 500 Tagebauseen entstanden, heißt es in der Mitteilung. Laut einer Studie des Fraunhofer ISE verfügten diese aus rein technischer Sicht über ein nutzbares Potenzial im mittleren zweistelligen Gigawatt-Bereich.

Vier Floating-Installationen geplant

Konzipiert und aufgebaut werden soll die Versuchsanlage gemeinsam mit Solartechnikanbieter Volta Solar. Geplant sind vier schwimmende Installationen und eine Referenzanlage an Land mit insgesamt etwa 150 Kilowatt Leistung.

RWE will neben der finalen Standortauswahl mit einer umfassenden Potenzialanalyse des deutschen und internationalen Marktes für Floating-PV zum Forschungsvorhaben beitragen.

Wirtschaftlichkeit von Floating-PV

Das Fraunhofer ISE wiederum will den regulatorischen Rahmen für Floating-PV-Anlagen untersuchen und ein Verfahren zur Beteiligung lokaler Akteurinnen und Akteure erarbeiten. Das Institut überprüft des Weiteren die Zuverlässigkeit der einzelnen Systemkomponenten, entwickelt PV-Module sowie Ertragssimulationen für die besonderen Anforderungen des schwimmenden Anwendungsgebietes weiter. Zudem analysiert es die Wirtschaftlichkeit von Floating-PV.

Die gewässerökologische Begleitung des Projekts liegt bei der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann aus Dresden. (ab)