Strom

Wer sind die Spitzenreiter in der bundesweiten Ökostromproduktion?

Absolute Zahlen einer Studie der AEE heben Bayern und Niedersachsen auf das Siegertreppchen – relative Zahlen küren Schleswig-Holstein und Brandenburg zu den fleißigsten Ökostromproduzenten.
30.05.2018

Es gibt nicht den einen Spitzenreiter, sondern gleich mehrere Vorreiter in Sachen Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen: Das beweist das Hintergrundpapier der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Betrachtet man die absoluten Zahlen aus dem Jahr 2016 liegen große Bundesländer wie Bayern mit 35,2 Mio. kWh aus regenerativen Energieträgern und Niedersachsen mit 31,7 Mio. kWh deutlich vor allen anderen Bundesländern. Gemessen an den Einwohnern erzeugt jedoch Schleswig-Holstein mit rund 6600 kWh pro Kopf den meisten Ökostrom, gefolgt von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit Werten von ebenfalls über 6000 kWh je Einwohner.

Geht es hingegen um die mehrjährige Betrachtung der Energiewende und den Ausbau der Regenerativen im Zeitraum von 2011 bis 2016, führt das Saarland das Feld mit einem Plus von 141 Prozent an. Für Schleswig-Holstein, dem Spitzenreiter aus dem Jahr 2015, reicht es mit einer Steigerung der Ökostromproduktion von 131 Prozent „nur“ für den zweiten Platz. Insgesamt geht die Energiewende in allen Bundesländern seit 2011 deutlich voran. Alle Länder bis auf Berlin verzeichneten zwei- bis dreistellige Wachstumsraten im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung. In Berlin hingegen wurde im Jahr 2016 1,1 Prozent weniger Strom aus ökologischen Quellen erzeugt als noch fünf Jahre zuvor.

Windkraft und Bioenergie als wichtigste Energieträger

In fast allen Regionen weist die Windenergie den größten Anteil an der Erzeugung im Jahr 2016 auf. Lediglich in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg wurde mehr auf Photovoltaik, Bioenergie und Wasserkraft gesetzt. Auch Sachsen und die Stadtstaaten setzten weniger stark auf Onshore. Aufgrund des Zubaus der letzten Jahre und der großen energetischen Potenziale wird aber auch im Süden des Landes die Windenergie künftig eine wichtigere Rolle im Strommix spielen. Zweitwichtigster regenerativer Energieträger ist im Schnitt die Bioenergie, gefolgt von der Photovoltaik. Wasserkraft hat nur regional, insbesondere in den erwähnten Süd-Bundesländern sowie in Rheinland-Pfalz, eine größere Bedeutung. Die Nutzung der Geothermie zur Stromerzeugung steht noch am Anfang und wird bisher eigentlich nur in Bayern sowie in geringerem Umfang in Rheinland-Pfalz betrieben.

Sehr unterschiedlich zeigt sich nicht nur die Zusammensetzung des Strommixes der einzelnen Regionen, sondern auch die Verteilung  der CO2-Emissionen: Allein die drei Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen verursachen rund zwei Drittel der CO2-Emissionen der Stromerzeugung in Deutschland. Diese Bundesländer sind aber auch weiterhin Zentren der deutschen Energiewirtschaft und produzieren große Mengen Strom, sowohl für die ansässigen Schwerindustrien als auch für den Export in andere Länder. Beim Blick auf die spezifischen Emissionen, also dem Treibhausgasausstoß gemessen an der Stromproduktion, relativiert sich das Bild daher etwas: Zwar weist hier weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Sachsen den höchsten Wert auf, Brandenburg hat wegen der umfangreichen Ökostromproduktion im Land etwas indes geringere spezifische Emissionen. Die niedrigsten CO2-Emissionen werden gemessen am Umfang der Stromerzeugung von Bayern, Schleswig-Holstein und Thüringen verursacht. (ls)