Wärme

40 Prozent Wachstum bei Wärmepumpen

Immer mehr Deutsche entscheiden sich für eine Wärmepumpe – und das nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand. Beim zuständigen Bundesverband freut man sich über den Boom. Forderungen an die Politik gibt es trotzdem.
19.01.2021

Wärmepumpen sind im Kommen.

120.000 Heizungswärmepumpen wurden laut der gemeinsamen BDH/BWP-Absatzstatistik zum Heizungsmarkt vergangenes Jahr in Deutschland installiert. Das entspricht einem Wachstum von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Bundesverband Wärmepumpe mitteilt. Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes, führt den Boom auch auf das Klimaprogramm der Bundesregierung zurück, das offenbar gut angenommen wird. Insgesamt sind laut Waning in Deutschland damit knapp über eine Million Wärmepumpen installiert.

Besonders vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahl sei entscheidend, dass die Weichen für eine konsequente Umsetzung der Wärmewende schnell gestellt werden, damit das Ziel im Gebäudesektor nicht verfehlt wird. So sei der Preis für erneuerbaren Strom für den Verbraucher nach wie vor viel zu hoch. „Die neue Bundesregierung muss die grundlegende Neustrukturierung der Abgaben und Umlagen auf Energieträger weiter vorantreiben. Es bedarf dringend eines alternativen Finanzierungsmodells für die EEG-Umlage, die derzeit allein vom Endkunden getragen wird. Insbesondere Strom, der für die Erzeugung von klimaschonender Wärme mit Wärmepumpen zum Einsatz kommt, sollte für den Verbraucher zeitnah von Abgaben und Umlagen befreit werden“, führt Waning in der Mitteilung des Bundesverbandes aus. Der CO2-Preis, der ab diesem Jahr zum Tragen kommt, sei für eine gerechte Verteilung der Abgaben auf Energieträger bei weitem nicht ausreichend.

Wärmepumpe ersetzt alte Ölheizung

Das größte Wachstum erlebten 2020 erneut Luft-Wasser-Wärmepumpen: 95.500 Geräte (+44 Prozent gegenüber dem Vorjahr) wurden insgesamt abgesetzt, davon über 56.500 Monoblock-Geräte (+ 61 Prozent) und 39.000 Split-Geräte (+ 26 Prozent). Auch Sole-Wasser-Wärmepumpen legten um 18 Prozent zu: So wurden im vergangenen Jahr 20.500 erdgekoppelte Anlagen verkauft. Bei Grundwasser-Wärmepumpen und sonstigen Wärmequellen liegt das Wachstum mit 4.000 installierten Anlagen bei 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt konnten Luft-Wasser-Systeme 2020 Ihren Marktanteil mit 79,4 Prozent erneut vergrößern (2019: 72 Prozent), erdgekoppelte Systeme und sonstige hatten 2020 einen Marktanteil von 20,6 Prozent. Auch bei reinen Warmwasser-Wärmepumpen stieg die Zahl der installierten Geräte um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier wurden 20.500 Geräte installiert. Die Gesamtzahl aller installierten Wärmepumpen lag 2020 bei 140.500, das entspricht einem Wachstum von 37 Prozent. 

Besonders erfreulich aus Sicht des Verbandes: Auch im Bestand wächst der Trend zu erneuerbaren Heizungen. Die Menschen würden zunehmend, auch in der Modernisierung, konventionelle, fossile Systeme durch moderne Technologien ersetzen, heißt es. Aus den vorliegenden Zahlen der BAFA-Förderanträge lässt sich ableiten, dass ein Viertel der 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also ca. 30.000 Anlagen, im Austausch für eine alte Ölheizung verbaut wurden.

Mit insgesamt knapp über einer Million installierter Heizungswärmepumpen liegt Deutschland im internationalen Vergleich jedoch nach wie vor weit zurück. Bei 21.000.000 Heizungssysteme ist der Weg zur Klimaneutralität im hiesigen Gebäudesektor noch weit. Für die Erreichung der Klimaziele müsse laut aktuellen Klimastudien (BDI, Agora) die zweite Million Wärmepumpen bereits im kommenden Jahr installiert sein. (amo)